Etterschlager Tunnel:Über die Brücke

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Ein Provisorium verbindet in etwa zwei Wochen Steinebach und Etterschlag. Die Stahlkonstruktionen führen über die Begleitstraße neben dem A 96-Tunnel. Sie bleiben stehen bis Mitte 2017

Von Christine Setzwein, Etterschlag

Die Teile sind schwer, sehr schwer. 16 Tonnen wiegt jedes der vier Elemente, die an diesem nebligen Dienstagmorgen vor dem Etterschlager Kreisel zu einer Brücke zusammengesetzt werden. Ein paar Stunden später ist die Querung für Fußgänger und Radfahrer an der Reihe. Sie besteht nur aus einem Teil, das allerdings ist zehn Tonnen schwer. Beide Stahlkonstruktionen werden auf einem Stahl-Beton-Fundament aufgesetzt.

Schritt für Schritt kommen die Arbeiten für die Sanierung der Autobahntunnel Eching und Etterschlag voran. "Alles im Zeitplan", sagt Christian Winkler von der zuständigen Dienststelle Kempten der Autobahndirektion Südbayern. Schon seit Wochen wird an den Begleitstraßen entlang der Tunnel gebaut. Sie nehmen den Verkehr auf der A 96 Richtung München auf, wenn die tatsächliche Sanierung der Tunnel beginnt. Die Wörthseer Autofahrer werden spätestens Anfang übernächster Woche auf die Brücke gelenkt, denn "Ende nächster Woche werden wir die Staatsstraße umlegen", sagt Winkler. Erst danach kann die Rad- und Fußgängerüberführung in Betrieb gehen. Sie sind nötig, weil die neue Begleitstraße die Verbindung von Steinebach nach Etterschlag, die Staatsstraße 2348, durchschneidet.

Millimetergenau muss die vierteilige Brücke in Etterschlag für die Autofahrer eingepasst werden. (Foto: Arlet Ulfers)

"Wir werden mit allen Provisorien dieses Jahr noch fertig", freut sich Winkler. Dazu gehören besagte Begleitstraßen, die in Etterschlag etwa 1,5 Kilometer, in Eching 1,3 Kilometer lang sind sowie die Brücken über die beiden Umfahrungen. Die Arbeiten an und in den beiden Röhren laufen parallel.

Seit April wurden auf dem zehn Kilometer langen Autobahnabschnitt zwischen den Anschlussstellen Wörthsee und Greifenberg die Leitplanken erneuert, 20 Schilderbrücken aufgestellt, neue Betriebsgebäude errichtet, undichte Entwässerungsrohre ersetzt. An der Amperbrücke stehen jetzt massive Betonplanken, die das Bauwerk vor dem Einsturz bewahren sollen, sollte es zu einem schweren Unfall kommen. Die Geschwindigkeit wurde streckenweise auf 80, an den Einfahrten sogar auf 60 Kilometer pro Stunde begrenzt. In Richtung München ist die A 96 wieder frei befahrbar, in Richtung Lindau soll das wieder in der Woche vom 9. November an möglich sein, sagt Winkler.

Die Querung für Radfahrer und Fußgänger besteht nur aus einem Teil. Bald werden beide Brücken in Betrieb genommen. (Foto: Arlet Ulfers)

Freie Fahrt heißt es dann bis zum kommenden Frühjahr. Danach beginnt die sicherheitstechnische Nachrüstung der Tunnel. Dazu wird jeweils eine Röhre gesperrt, der Verkehr in Richtung München muss auf die Begleitstraßen. "Aber wir arbeiten auch im Winter durch", sagt Winkler. Zum Beispiel an der elektrischen Ausstattung der neuen Betriebsgebäude. Bis Mitte 2017 soll die Sanierung abgeschlossen sein. Dann werden Brücken und Umfahrungen wieder zurückgebaut. 40 Millionen Euro investiert der Bund in die von der EU vorgeschriebene Ertüchtigung.

Auch wenn der Eingriff in die Natur vor allem durch die provisorischen Begleitstraßen groß ist - ohne sie gäbe es einen Monsterstau, da ist sich die Autobahndirektion sicher. Die Behörde hat es durchgerechnet: Wenn der Verkehr in jede Richtung nur einspurig durch eine Röhre geführt würde, bedeute dies täglich einen Stau von 100 Kilometern Länge. "So hoffen wir auf einen reibungslosen Ablauf", sagt Winkler.

© SZ vom 04.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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