"Zum alten Wirt" in Etterschlag:Neuer Pächter nach der Pleite

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Alexander Altmann übernimmt den Gasthof in Etterschlag. Der 45-jährige Seefelder arbeitet dort schon länger und kennt das Konzept. Für die Gäste soll sich durch den Wirtswechsel nichts ändern

Von Christine Setzwein, Etterschlag

Einen reibungslosen Übergang hat sich Harald Lossau, der Besitzer des Wirtshauses "Zum alten Wirt" in Etterschlag gewünscht. Das ist gelungen. Die Traditionsgaststätte muss nach der Insolvenz der beiden Pächter Ralf Hannemann und Werner Ostheimer nicht geschlossen werden, sondern läuft weiter. Neuer Pächter ist der 45-jährige Alexander Altmann, unterstützt wird er von Miriam Linder und Slavomir Kalinaj.

Seit vergangenem Mai erst ist der Seefelder Altmann fest angestellt im Alten Wirt. Aber der gelernte Installateur ist schon seit 25 Jahren nebenberuflich in der Gastronomie tätig, wie er erzählt. Auch Miriam Linder ist nicht vom Fach, sie hat früher mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Die 39-Jährige hat bei Hannemann im Steinebacher Wirtshaus Raabe als Aushilfe angefangen und im Lauf der Zeit immer mehr Aufgaben übernommen. Nach dem Aus von Raabes Wirtshaus ist sie mit dem ganzen Team nach Etterschlag gewechselt. So wie Küchenchef Kalinaj. Er ist kein Unbekannter in Wörthsee. 2001 kam der Slowake nach Steinebach und hat in der Pizzeria von Generoso Aurigemma gekocht. 2002 wechselte er in die Küche und an den Pizzaofen in Raabes Wirtshaus.

Erst im August 2015 war der Alte Wirt nach umfangreichen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten wiedereröffnet worden. Unternehmer Lossau hat viel Geld in das Projekt gesteckt, damit das Lokal und damit ein Stück Tradition und dörfliches Leben in Etterschlag erhalten bleiben. Als bekannt wurde, dass Ostheimer und Hannemann in finanziellen Schwierigkeiten stecken - betroffen von der Insolvenz ist die "LEO60 Restaurant UG", mit der die Beiden unter anderem in München die Lokale "Spektakel" und "Siamo" betreiben - befürchteten viel Gäste, dass nun auch der Alte Wirt schließen müsse. Das konnte verhindert werden.

Ohnehin hat die Gastronomie in Wörthsee gelitten: Raabes Wirtshaus ist seit geraumer Zeit zu, und auch das "Standbad Raabe" hat zumindest über den Winter dicht gemacht. "Die Paulaner Brauerei und Besitzer Lossau sind auf uns zugekommen, ob wir uns vorstellen könnten, den Alten Wirt zu übernehmen", sagt Altmann. "Wir haben lange überlegt", ergänzt Linder. Aber weil die Gaststätte die schwierige Anfangszeit gemeistert habe und jetzt gut läuft, "haben wir keine Sorgen, dass das so bleibt", meint Linder. Die Kritik vieler Gäste, dass sie die früheren Wirte nur ganz selten zu Gesicht bekamen, hat sich Altmann zu Herzen genommen. "Ich werde da sein", verspricht er.

Am Konzept und an der Speisekarte mit bayerischen und mediterranen Gerichten wird sich nichts ändern. Auch das Team, bleibt wie es ist. Um den Service kümmern sich drei Festangestellte und zehn Aushilfen, in der Küche sind zwischen vier und sechs Mitarbeiter beschäftigt. Altmann: "Für die Gäste ändert sich nichts." Nur im Biergarten soll sich ein bisschen was tun: An der Selbstbedienungstheke will Küchenchef Kalinaj künftig mehr Gerichte anbieten, und der Biergarten selbst soll laut Linder etwas "aufgehübscht" werden.

Jetzt rüstet sich das neue Führungsteam für Weihnachten. Heiligabend gibt es wie immer ein Weißwurstfrühstück. Und für die Feiertage liegen Enten und Gänse bereit. Wie er es denn schafft, dass die Haut richtig knusprig wird? "Mit dem Herzen kochen", antwortet Kalinaj, lacht und steht auf, weil in der Küche die Fleischpflanzerl warten.

© SZ vom 16.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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