Erling:Erling setzt auf günstige Lösung

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Gemeinderat Andechs entscheidet sich für den Entwurf eines Kinderhauses und einer Sporthalle unter einem Dach

Von Ute Pröttel, Erling

Die neue Turnhalle in Erling wird das Architekturbüro Füllemann planen. Nachdem die Entscheidung im Juni vertagt werden musste, stimmten die Andechser Gemeinderäte in der Sitzung vom Dienstagabend nun mit 7:5 Stimmen für das Planungsbüro aus Gilching.

Zwei große Bauprojekte beschäftigen die Gemeinde Andechs seit langem: Die neue Turnhalle und ein Kinderhaus, in dem Krippe, Kindergarten und Hort untergebracht werden sollen. Die schwierige Finanzlage der Gemeinde hat ein schnelles Vorgehen bei beiden Projekten bislang vereitelt. Doch der Zuzug junger Familien und die gesetzliche Verpflichtung, jedem Kind einen Kindergartenplatz zu bieten, setzen die Gemeinde unter Druck. Die Planung fürs Kinderhaus wurde bereits im Vorjahr dem Gilchinger Architekten Achim Füllemann übertragen. Vorausgegangen war ein EU-weites Ausschreibungsverfahren.

Kinderhaus und Turnhalle bedingen einander. Doch es gibt noch weitere Nutzer der Turnhalle. Die Carl-Orff-Grundschule kommt seit Jahren ohne moderne Turnhalle aus und auch der örtliche Sportverein wünscht sich eine Halle für Breitensport. Insbesondere Senioren und Fußballabteilung sind in den Wintermonaten gezwungen nach Herrsching auszuweichen. Viele Interessen also, die es zu beachten gilt.

Kinderhaus und Turnhalle entstehen in unmittelbarer Nähe der Carl-Orff Grundschule. Der Kostenrahmen für die Turnhalle wurde auf zwei Millionen begrenzt. Um beide Bauvorhaben zu finanzieren, werden auf dem Areal auch Grundstücke für privaten Wohnungsbau ausgewiesen. Im Mai hatten vier Architektenbüros ihre Ideen präsentiert, darunter die Sporthallenbauer Fritz und Rainer Lück (Ikommbau) sowie Architektin Claudia Schreiber. Sie wies schon bei der Präsentation auf die städtebauliche Bedeutung von Schule, Kinderhaus und Sporthalle hin. Beide konnten jedoch mit ihrem Konzept nicht bei den Gemeinderäten punkten. Bereits in einer Vorentscheidung im Juni kristallisierte sich ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen den Büros PSA Pfletscher und Steffan sowie dem Büro Füllemann Architekten heraus.

Das Büro von Architekt Alexander Pfletscher stellte eine 1,5-fach Turnhalle in Aussicht, eine sogenannte Ballsporthalle, die auch die Bedürfnisse des TSV Erling berücksichtigte. Ein vergleichbares Projekt realisiert PSA aktuell in Bernried.

Der Gilchinger Architekt Achim Füllemann setzt dagegen auf einen kompakten Baukörper von Kinderhaus und Sporthalle in einem Gebäude. Vorteile wären eine gemeinsame Erschließung über ein Treppenhaus, einen Aufzug und gemeinsame Rettungswege. Auch bei der Fassade entstünde einiges an Einsparpotenzial. Ein verlockendes Angebot, das allein das Büro Füllemann anbieten konnte, das bereits den Zuschlag zur Planung des Kinderhauses erhalten hatte. Die Andechser Gemeinderäte und Bürgermeisterin Neppel entschieden sich nun für den Synergieeffekt.

Ebenfalls auf der Tagesordnung stand die städtebauliche Betrachtung des Neubauprojektes. Christian Schwander vom Planungsverband München empfahl eine enge Anbindung an die Grundschule. Der Bolzplatz muss weichen. Turnhalle und Kinderhaus schließen sich an die Schule an. Der Parkplatz muss vergrößert werden und wird längs des Ludwig-Prockl-Weges neu situiert.

© SZ vom 29.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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