Die Schutzhülle über der ersten Raistinger Satellitenempfangsstation, im Volksmund der Raistinger Bovist genannt, wurde am Mittwochabend nach 46 Jahren Standzeit entfernt. Für alle Anwohner bot sich daher am Donnerstagmorgen ein völlig ungewohnter Anblick: Die historisch bedeutsame Antenne 1 präsentierte sich ebenso nackt wie die übrigen 15 Schüsseln der Erdfunkstelle.
Noch hängt sie schlaff neben der Antenne: Die neue am Kran hängende Haube wurde zunächst mit im Boden verankerten Seilen aufgespannt.
Danach musste die Membran genau in 360 nummerierte Bolzen am Betonsockel eingefädelt und festgeschraubt werden.
18 Mann, darunter auch acht Raistinger Feuerwehrleute, zogen im Verlauf von Stunden die Taue zunächst von Hand, dann mit Fahrzeugen an, bis die zehn Tonnen schwere, neue Membran festgeklemmt werden konnte.
Zahlreiche Schaulustige verfolgten gespannt das Spektakel. Wie in Zeitlupe begann der 400 Tonnen schwere Kran die Hülle über die flach liegende Empfangsschüssel zu heben und zu schwenken.
Der Kran musste in eine luftige Höhe von 92 Metern ausgefahren werden, um die Hülle überhaupt über die Antenne zu bekommen.
Präzisionsarbeit: Die 5200 Quadratmeter große PVC-beschichtete Polyiesterhülle wird immer weiter abgesenkt. Die alte Hülle wurde übrigens 1963, auch im Oktober, angebracht.
Im Oktober 2009 wird bekannt, dass die alte Außenhaut der Antenne 1 bei Wind oder Starkregen zusammenbrechen oder gar die 280 Tonnen schwere Antenne umstürzen lassen könnte.
Am 18. Dezember 2009 entscheidet der Kreistag, die auf 2,93 Millionen Euro geschätzte Sanierung in Angriff zu nehmen. Zur Finanzierung werden 2,3 Millionen Euro Fördermittel erwartet, der Landkreis Weilheim-Schongau soll lediglich 200.000 Euro beisteuern.
Erst am späteren Abend konnte die neue Hülle mit 50.000 Kubikmeter Druckluft gefüllt werden. Jetzt sind weitere Baumaßnahmen geplant, über die Vergabe von Bundesmitteln wird aber erst im Laufe des Oktobers entschieden. Nach Abschluss der Sanierungen ist geplant, im Inneren der Antenne 1 ein Museum unterzubringen.