Entscheidung:Streit um ehemaliges Pflegeheim beigelegt

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Der Putz bröckelt an allen Ecken. In die Instandsetzung des Gebäudes hat der neue Besitzer nach eigenen Angaben schon viel Geld investiert. (Foto: Georgine Treybal)

Der Gautinger Versicherungskaufmann Thomas Vilsmaier ist nun alleiniger Eigentümer des Gebäudes in Stockdorf. Es hätte eigentlich als Flüchtlingsunterkunft dienen sollen. Doch dafür wird es nun nicht mehr gebraucht

Von Michael Berzl, Stockdorf

Dem Eigentümer des ehemaligen Pflegeheims in Stockdorf eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, seit ihm das Anwesen ganz gehört. Der Kauf von Praxisräumen im Erdgeschoss des seit Jahren leer stehenden Gebäudes an der Alpenstraße ist beim Notar schon besiegelt, berichtete Thomas Vilsmaier der SZ. Gegen die vorherige Eigentümerin hatte er zuvor bis vor dem Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe prozessiert und letztlich gewonnen. Laut der richterlichen Grundsatzentscheidung wäre eine Nutzung als Unterkunft für Asylbewerber zulässig. Was aber tatsächlich mit dem früheren Heim passiert, ist völlig offen.

Die BGH-Entscheidung vom vergangenen Oktober kommt für den Gautinger Versicherungskaufmann Vilsmaier, der das Gebäude mit Grundstück bei einer Zwangsversteigerung vor gut drei Jahren für 1,8 Millionen Euro gekauft hat, eigentlich zu spät, da mittlerweile nicht mehr so viel Platz für Flüchtlinge benötigt wird. Nun sucht er nach anderen Nutzungsmöglichkeiten. Er führe bereits Gespräche mit der Gemeinde Gauting, dem Starnberger Landratsamt und verschiedenen Interessenten, sagte er der SZ.

Die für ihn positive Auswirkung des Gerichtsurteils ist, dass die Eigentümerin von Räumen, die zuletzt als Praxis eines Kardiologen dienten, nachgeben musste. Mit ihrer Unterlassungsklage gegen die Nutzung als Unterkunft für "Arbeiter, Asylbewerber, Flüchtlinge oder sonstige in den Raum München Zugezogene oder Gestrandete" hatte sie sich beim Amtsgericht in Starnberg und beim Landgericht in München noch durchgesetzt, in Karlsruhe jedoch unterlag sie. Die Folge: Nach dem Urteil hätte sie laut Thomas Vilsmaier die ihm entgangenen Mieteinnahmen für drei Jahre erstatten müssen; dabei gehe es um einen Betrag im siebenstelligen Bereich. Da hat sie wohl lieber verkauft.

Die Aufteilung war bisher immer ein Problem bei der Verwertung der Immobilie mit einem 3700 Quadratmeter großen Grundstück. Eine erste Zwangsversteigerung war gescheitert; der Wert musste herabgesetzt werden. Das Pflegeheim ist nun seit 13 Jahren geschlossen, der Zustand wird immer schlechter. Vilsmaier hat nach eigenen Angaben schon viel Geld in Reparaturen und in den Erhalt investiert. Dazu kommen noch die Prozesskosten, die nach seinen Angaben im sechsstelligen Bereich liegen. "Aber jetzt ist die Kuh vom Eis. Ende gut, alles gut", sagte er.

© SZ vom 19.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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