Einkaufen in Wörthsee:Supermarkt im Kleinformat

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Der Ort bekommt einen zweiten Laden mit nur 800 statt der üblichen 1200 Quadratmeter

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Wenn Max von Bredow recht behält, kann sich die Gemeinde Wörthsee bald rühmen, ein "Unikum" zu beherbergen. Der geplante neue Supermarkt wird nämlich nicht die übliche Verkaufsfläche von 1200, sondern nur 800 Quadratmeter haben. Von Bredow, Vorstandsvorsitzender des Familienunternehmens "Quest Immobilen", und Hermann Kaufmann, Professor an der Fakultät für Architektur an der TU München, stellten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch erste Überlegungen für die Bebauung des Areals zwischen Kuckuckstraße, Am Teilsrain und Schluifelder Straße vor.

Der Gemeinderat war angetan und beschloss einstimmig, mit Beiden weiterzuarbeiten und so schnell wie möglich einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen. Damit fiel eine Entscheidung, auf die die Wörthseer seit Jahren warten: für den Bau eines zweiten Vollsortimenters am Ort, nachdem Tengelmann seine Filiale vor sechs Jahren geschlossen hatte. Zum Einkaufen blieb nur der Edeka-Markt. Seit einem besteht der Dorfladen, dafür schließt jetzt zum 20. Juli "Gemischtwaren Polz", der 65 Jahre lang Tante-Emma-Laden in Walchstadt war.

Für den Vollsortimenter hat Investor Bredow sechs mögliche Betreiber angeschrieben. "Die Resonanz ist positiv", sagte er. Dass der neue Markt kleiner als üblich wird, "liegt an meinem Verhandlungsgeschick", meinte Bürgermeisterin Christel Muggenthal (SPD) und erinnerte an die ersten Bauvoranfragen, die den Gemeinderäten alle zu massiv waren. Die Grünen hatten immer die große Versiegelung mit vielen ebenerdigen Parkplätzen moniert. Im jüngsten Plan gibt es die zwar auch, aber nur 65. "Diese Kröte können wir schlucken", sagte Florian Tyroller. Der neue Supermarkt wird wegen des Gefälles aufgeständert, sodass es eine Tiefgarage geben wird mit etwa 30 Stellplätzen. Auf dem Markt könnten kleine, bezahlbare Wohnungen entstehen.

Die Erschließung des Marktes und des gesamten Quartiers mit Genossenschaftswohnungen und einem neuen Kinderhaus gegenüber der bestehenden Krippe soll über die Kuckuckstraße erfolgen, erläuterte Kaufmann. Er hat mit seinen Studenten mehrere Modelle für die Wohnanlage entwickelt, die im Februar im Rathaus ausgestellt wurden. Bauherrin des Wohnprojekts ist die Münchner Genossenschaft Wogeno. Initiiert hatten das Projekt Wörthseer Bürger, die schließlich den Verein "Wohnen am Teilsrain" gründeten. Den Grund verpachtet Landwirt Paul Grundler der Gemeinde im Erbbaurecht.

Was den Zeitplan angeht, liegt es nun an der Gemeinde, wie lange sie für den Bebauungsplan braucht. Wenn alles gut geht, könnte der Supermarkt in etwa zweieinhalb bis drei Jahren fertig sein. "Auch die Wogeno will starten", sagte die Bürgermeisterin.

© SZ vom 17.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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