Eingestürzte Friedhofsmauer:Teures Traubinger Loch

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Nach dem Einsturz im Sommer vergangenen Jahres klaffte ein Loch in der Friedhofsmauer in Traubing. (Foto: Georgine Treybal)

Sanierung in Tutzing kostet 420 000 Euro Kosten

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Für das sogenannte Traubinger Loch ist nach eineinhalb Jahren eine salomonische Lösung gefunden. Die fünf Meter lange eingestürzte Stelle an der Friedhofsmauer der Kirche Mariä Geburt bleibt mehr oder weniger, wie sie ist. Vor die marode Mauer kommt auf ganzer Länge von 140 Metern eine sogenannte Vorsatzschale aus Beton. Sie soll das vermutlich über 300 Jahre alte Gemäuer statisch sichern. Dazu wird die Schale mehr als zwei Meter tief im Boden verankert. Um genügend Platz zu haben, erwirbt die Kirche einen 80 Zentimeter breiten Grünstreifen von der Gemeinde. Ein Steinmetz soll den Beton dieser neuen Mauer bearbeiten, genauer "punkten", damit er ansprechender aussieht. Obendrauf kommt ein kleines Dach.

Alle anderen Vorschläge, etwa das Loch wieder mit Feldsteinen zu füllen und die gesamte Mauer neu mit Mörtel zu verfugen, seien langfristig zu wenig erfolgversprechend und zu aufwendig, so das Ergebnis umfangreicher Gutachten. Das jetzt vorgesehene Bauvorhaben hat der Tutzinger Bauausschuss einstimmig genehmigt. Es kommt auch schon auf 420 000 Euro, wie der Traubinger Pfarrer Leander Mikschl auf Nachfrage sagt. Das Geld komme zum Großteil aus Kirchensteuermitteln - das Bistum Augsburg, zu dem Mariä Geburt gehört, steht dafür gerade. Die Pfarrei Traubing kann so eine Summe nicht stemmen. Allein mit den Planungskosten für die Sanierung in Höhe von 40 000 Euro seien die Rücklagen aufgebraucht, sagt der Pfarrer. Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) signalisiert Zustimmung für einen Antrag der Pfarrei, dass Tutzing zehn Prozent der Kosten übernimmt. Bei der Mauer gehe es ja auch um "die Außenwirkung", argumentiert sie.

Tatsächlich sieht die Stelle in Traubing seit geraumer Zeit eher unansehnlich aus. Nach einem starken Gewitterregen hatte sich am 15. Juli 2017 das metergroße Loch aufgetan. Erdreich und Steine waren teilweise bis auf die Weilheimer Straße abgerutscht. Seitdem stützen mit Steinen und Kiessand befüllte Industriesäcke auf 35 Meter die Mauer ab. Der Verkehr in der viel befahrenen Straße ist immer noch eingeschränkt.

Allerdings, ein tragfähiges Sanierungskonzept zu finden, "gestaltete sich äußerst schwierig" heißt es von Seiten der Gemeinde. Über ein Dutzend Behörden, Kirchenvertreter und andere Beteiligte trafen sich zu zig Gesprächen und Ortsterminen. Ein Problem war der Denkmalschutz der alten Mauer. Ihn fallen zu lassen - dazu war das Landesamt für Denkmalpflege schließlich bereit. Ein weiteres Hindernis: In Traubing sollen im Zuge der Dorferneuerung Wasser-, Gas- und Stromleitungen erneuert werden. Aber erst in etwa vier Jahren. Nun wollte man nicht so lange mit der Mauergeschichte warten, aber auch nicht in der Weilheimer Straße zwei Mal kurz hintereinander aufgraben. Die Kirche übernimmt nun die Kosten für die Spartenverlegung entlang der Mauer, "immerhin pro Meter 350 Euro", wie Pfarrer Mikschl sagt. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2019 anlaufen. Ihre Dauer wird auf etwa drei Monate geschätzt. Gräber direkt hinter dem eingestürzten Mauerstück will die Kirche während der Sanierung besonders schützen. Sie lässt die Grabsteine auf ihre Kosten abmontieren, damit die Arbeiter nicht gefährdet werden, und hinterher wieder aufstellen.

© SZ vom 23.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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