Ehrung:Herrn Straubs Gespür für Geld

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Ausgezeichnet: Busfahrer Dieter Straub (3. von links) zusammen mit (von links) Starnbergs Vize-Landrat Georg Scheitz, dem Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß, MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch, Horst Argesheimer vom Verkehrsunternehmen deuCon sowie Hans-Martin Gellert und Edith Wölk, die mit ihren Einsendungen gewonnen haben. (Foto: Florian Peljak)

Dieter Straub fährt die Linien 901 bis 903 durch Starnberg und wird zu einem der Busfahrer des Jahres gekürt

Durch seine Hände sind schon Milliarden gegangen. Dieter Straub weiß genau, wie sich uruguayische Pesos anfühlen, türkische Lira, tunesische Dinar, Euro und natürlich auch Fahrscheine. Fast drei Jahrzehnte lang war der Mann, der inzwischen Stadtbusse durch den immerwährenden Stau in Starnberg steuert, Gelddrucker beim Konzern Giesecke & Devrient. Pro Schicht seien zu seiner Zeit sechs bis sieben Tonnen Banknoten im Werk in München-Steinhausen gedruckt worden, sagt der gebürtige Franke, und zwar "alle Währungen der Welt". Er habe damals auch Politiker "von Roman Herzog bis Edmund Stoiber" kennengelernt. 2015 stellte Giesecke & Devrient die Produktion in der Landeshauptstadt ein und baute das Werk in Leipzig aus. Doch Straub wollte in München bleiben. Also entschied er sich dazu, Busfahrer im knapp 30 Kilometer entfernten Starnberg zu werden. Den nötigen Führerschein hatte er 1982 bei der Bundeswehr gemacht.

Nun ist der 60-Jährige bei der gemeinsamen Aktion von MVV und Süddeutscher Zeitung zu einem der acht Busfahrer des Jahres in der Region um München gewählt worden. Zur Feier in der Panorama-Lounge des SZ-Hochhauses am Dienstagabend kamen auch der stellvertretende Starnberger Landrat Georg Scheitz und Verkehrsmanagerin Susanne Münster.

Wenn es nach seinen Passagieren geht, die ihren Lieblingschauffeur nominieren konnten, dann ist Dieter Straub so etwas wie die Idealbesetzung hinterm Steuer. Er sei aufmerksam, helfe beim Aussteigen, gebe immer bereitwillig Auskunft und mache seine Arbeit mit Freude, zitierte MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch aus den Zusendungen. Zwei der Fahrgäste fanden sogar: Erstens gebe es schlicht "keinen Besseren" in Starnberg, zweitens habe der Mann eine Belohnung verdient. Straub bedankte sich bei der Preisverleihung für so viel Ehre und schritt sogleich zum Buffet, um sich ein Glas Sekt zu gönnen. Und Scheitz wünschte dem Fahrer "gute Nerven im Stadtverkehr".

Die kann Straub, der sich als 19-Jähriger fürs Militär verpflichtet und als Fallschirmjäger 175 Absprünge absolviert hatte, auch gebrauchen. Wenn er den Bus 901, 902 oder 903 durch die Straßen der Stadt steuere, gehe es oft um Zentimeter. Sein Rezept: "Immer freundlich sein, immer fröhlich bleiben." Ja, und eines wäre aus seiner Sicht auch wichtig: "dass Busfahren besser honoriert wird".

© SZ vom 30.01.2020 / sum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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