Diskussion:Furcht vor mehr Verkehr

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Bürgermeisterin Brigitte Kössinger berichtet vor 30 Unterbrunnern. (Foto: Arlet Ulfers)

Bürgerversammlung in Unterbrunn wirft kritische Fragen auf

Von Blanche mamer, Unterbrunn

Dass die Gemeinde Gauting Gewerbe ansiedeln will, ist keine Frage: Bei einem Gewerbesteueransatz für 2018 von 7,9 Millionen Euro ist es verständlich, dass Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) drei neue Gewerbegebiete plant. Die Standorte sind jedoch auch in Gauting umstritten, wie sich bei der Unterbrunner Bürgerversammlung am Montag zeigte.

Etliche kritische Fragen gab es zum geplanten "Asto Ecopark" im Unterbrunner Holz, der sich "stark an Kriterien der Nachhaltigkeit orientiert und bundesweit Vorbildcharakter einnehmen soll", wie Kössinger betonte. Doch "ist es wirklich ökologisch, wenn man so viel Bannwald roden muss und ins Wasserschutzgebiet geht?", wollte ein Bürger wissen. Seines Wissens nach sei der Baumbestand 40 bis 60 Jahre alt und eine Umgestaltung nicht notwendig. Ein weiterer Bürger merkte an: "Der Wald ist nicht so schlecht, wie er immer dargestellt wird. Es geht nicht nur um Fichten, sondern auch um gute Laubbestände." Sicher gebe es Windwurf, aber nicht mehr als in anderen Wäldern. Eine Wiederaufforstung brauche enorm viel Zeit. Die Bäume müssten 40 Jahre wachsen.

Kössinger verteidigte den Standort; Alternativen seien geprüft worden, kämen jedoch nicht in Frage. Wichtiges Argument für sie ist die direkte Anbindung an den Flughafen, ans bestehende Gebiet Gilching Süd und an die Autobahn. Das ermögliche wirksame Synergien. Was den Bannwald angeht, richte sie sich nach den Aussagen der Experten. Zum Wasserschutzgebiet sagte sie, der Brunnen sei seit zehn Jahren still gelegt. Das Wasser komme aus dem Gebiet des Flughafens und sei nicht geschützt. Es gebe eine rege Nachfrage, sowohl von größeren Firmen als auch von Startup-Gründungen.

Beim geplanten Handwerkerhof von 1,8 Hektar am Ortsende von Gauting befürchten einige Unterbrunner erhöhtes Verkehrsaufkommen im Dorf. Es handele sich ausschließlich um Gautinger Betriebe, die expandieren wollen, entgegnete Kössinger. Die Verkehrswege blieben die gleichen. Wie denn die Anbindung an die 9,5 Hektar große neue Gewerbefläche westlich von Asklepios erfolge, fragte ein Unterbrunner, der ebenfalls mehr Verkehr befürchtet. Kritisch sieht ein Anwohner die von Awista geplante Umladestation zwischen Oberbrunn und Hochstadt: "Das ist ein Riesengelände mitten auf der grünen Wiese, ohne jede Anbindung. Da fahren doch sicher hunderte Lastwagen. Zudem ist ein Sozialmarkt vorgesehen. Wie kommen die Menschen dahin?" fragte er. Der Planungsprozess stehe erst ganz am Anfang, so Kössinger.

© SZ vom 19.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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