Dießen:Zwei Millionen für neue Wohnungen

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Dießen will bis 2018 bauen, um an Sozialschwache zu vermieten

Von armin greune, Dießen

Nach mehr als 50 Jahren Pause will sich der Markt wieder im sozialen Wohnungsbau engagieren. Bei den Haushaltsberatungen am Montagabend beschloss der Finanzausschuss einstimmig, auf dem gemeindeeigenen Grundstück an der Straße "Neudießen" zu bauen. Für die Planung wurden in den Etat 2016 100 000 Euro aufgenommen, 2017 und 2018 sieht Dießen jeweils eine Million Euro an Baukosten vor.

Schon 2011 waren ursprünglich im Haushalt 1,8 Millionen Euro für bis zu 14 neue Wohneinheiten auf dem Spielplatz an der Ecke Neudießen/Von-Eichendorff-Straße eingeplant - doch angesichts einer Deckungslücke setzte der Finanzausschuss seinerzeit dort den Rotstift an. Inzwischen ist Dießen - abgesehen vom Wasserwerk - schuldenfrei und hat rund 7,6 Millionern Euro auf der hohen Kante. "Der Zeitpunkt ist günstig, weil auch der Staat mitzieht", fand Bürgermeister Herbert Kirsch (Dießener Bürger): Die zuvor komplizierten Förderrichtlinien sollen vereinfacht werden, Dießen könne mit einem 30-prozentigen Zuschuss und einem günstigen Darlehen über 60 Prozent der Bausumme rechnen. Im bestehenden Bebauungsplan sei bereits ein neuer Standort für den Spielplatz eingezeichnet, sagte Kirsch.

Derzeit vermietet Dießen mehr als 60 Gemeindewohnungen an Sozialschwache, 2015 konnte zwar nur eine Wohnung neu vermittelt werden. In Dießen waren aber schon bis zu 15 Wohnungssuchende mit Berechtigungsschein registriert, wie die SPD-Fraktion festgestellt hat. Sie hatte vor dem Hintergrund, dass mit der Artemed-Rehaklinik im ehemaligen Augustinerstift weitere Arbeitsplätze im eher dürftig entlohnten sozialen Bereich entstehen, den Bau neuer Sozialwohnungen beantragt. Zudem steige mit der Anerkennung von Flüchtlingen auch in Dießen der Bedarf nach erschwinglichen Wohnungen, meinte Fraktionschefin Hannelore Baur. Falls sich nicht genug Interessenten mit Berechtigungsschein fänden, könnte man auch an junge Familien mit unterdurchschnittlichem Einkommen vermieten: Dießen zähle nicht nur zu den 149 bayerischen Kommunen mit Wohnraumknappheit, die Gemeinde drohe auch, zu überaltern. Am Inhalt des SPD- Antrags hatten die übrigen Gemeinderäte nichts auszusetzen, kritisiert wurde nur Baurs Vorpreschen. Schließlich hätten sich alle Fraktionen schon im Herbst 2015 auf den Wohnungsneubau geeinigt, sagte Petra Sander (Grüne) an.

© SZ vom 20.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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