Dießener Kunst:Verspieltes Vorprogramm

Lesezeit: 2 min

Eine Woche lang ist die "ExtraPosition N° 1" unter dem Titel "ADK in Bewegung" zu sehen. (Foto: Arlet Ulfers)

Vor dem Start in die Verkaufssaison bestückt die Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst ihren Pavillon erstmals mit außergewöhnlichen Exponaten, die nur noch bis zum Sonntag zu sehen sind

Von Katja Sebald, Dießen

Nach einem kreativen Frühjahrsputz öffnet die "Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst" (ADK) ihren traditionsreichen Ausstellungspavillon in den Seeanlagen deutlich früher als sonst und mit einem völlig neuen Konzept: Nur eine Woche lang ist dort die "ExtraPosition N° 1" unter dem Titel "ADK in Bewegung" zu sehen.

"Wir wollten das enorme Potenzial des Ausstellungsraums sichtbar machen", erläutert die Dießener Künstlerin Katharina Ranftl, die als jüngstes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft die "Bewegung" angestoßen hat: Auch wenn der Seepavillon jedes Frühjahr für die Saison mit neuen Exponaten aus Dießener Werkstätten und Künstlerateliers bestückt werde, so habe man doch nach all den Jahren das Gefühl gehabt, dort eine stets gleichbleibende Ausstellung zu sehen, findet Ranftl. Deshalb habe man diesmal den Raum komplett leergeräumt und die teilnehmenden Künstler gebeten, passend zum Motto der Extra-Ausstellung Arbeiten zu zeigen, die nichts mit dem zu tun haben, was sie dort normalerweise zum Verkauf anbieten.

Im Grenzland zwischen Kunsthandwerk und Kunst ist so eine Ausstellung von spielerischer Leichtigkeit entstanden - ein Eindruck, der sicher auch damit zu tun hat, dass eine ganze Reihe von Exponaten auf an Drähten von der Decke baumelnden Glasplatten präsentiert wird. Prominent platziert an der Stirnseite des Raums sind die "Bienenburgen" von Katharina Ranftl zu sehen: höchst ungewöhnliche Skulpturen, die als "Kooperationsprojekt" mit ihren Bienenvölkern entstehen und mit denen sie derzeit allerorten für Furore sorgt.

Von der Decke baumelt auch die "Wolke 7" aus zuckerwattigem Bauschaum, auf der wiederum eine vollbusige "Engelin Aloisia" sitzt und die Ausstellungsbesucher betört: Sie ist eine Schöpfung der Goldschmiedin Magdalena Spensberger und trägt deshalb auffälligen Schmuck. Ihr Vater, der Kunstschmied Walter Spensberger, der mit seinen Arbeiten zum Urgestein der Dießener Szene gehört, zeigt anstelle seiner dekorativen Gartenfiguren einen nicht minder dekorativen, aber diesmal überlebensgroßen "Don Quijote".

Adelheid Helm hat ein ungewöhnliches Collier als "Wasserschlange" in einem Glasbecken "gefangen", es wird zart umspielt von einer Videoprojektion. Monika Rehnert-Rex hat aus Hasendraht und schwarzer Spitze ein ebenso verwegenes wie luftiges "Outfit", bestehend aus Corsage und Reifrock, gefertigt und Marion Vorster lässt ihre Papierlampen beim leisesten Lufthauch schaukeln. In Bewegung ist auch das Mobile aus bunten Porzellanplättchen von Cornelia Goossens und "beweg was" fordert der Fotograf Jörg Kranzfelder, der eines seiner Motive als vielteiliges Puzzle präsentiert.

Die "Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst" wurde 1934 mit dem Ziel gegründet, die bildende Kunst und das Kunsthandwerk in Dießen zu fördern und durch gemeinsame Ausstellungsaktivitäten bekannt zu machen. Einige der aktuellen Aussteller sind bereits seit den 1970er Jahren regelmäßig dabei. Auch wenn in dieser Ausstellung vor der eigentlichen Ausstellung dann doch wie immer Malerei und Schmuck, Schmiedeeisen, Papier- und Textilobjekte sowie Zinn, Porzellan und Keramik zu sehen sind, so sind sie doch oftmals auf bezaubernde Weise "nutzlos" und verspielt.

"ExtraPosition N° 1" ist noch bis zum 19.3.2017 täglich von 15 bis 19 Uhr im Seepavillon zu sehen.

© SZ vom 14.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: