Dießen:Treffen der Ton-Künstler

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(Foto: Georgine Treybal)

Auf dem Dießener Töpfermarkt präsentieren 150 Keramikmanufakturen von Christi Himmelfahrt an ihre Erzeugnisse

Von armin greune, Dießen

150 Keramikmanufakturen aus zwölf Ländern, bis zu 60 000 Besucher und ein Angebot, das in dieser Breite zumindest in Süddeutschland nicht noch einmal zu finden ist: Auf dem Dießener Töpfermarkt sind Gebrauchsgefäße, dem Kitsch nahe Tierfiguren und hochklassige Keramikkunst vereint. Von Donnerstag, 14. Mai, bis Sonntag, 17. Mai, findet die Veranstaltung heuer zum 15. Mal in den Seeanlagen statt. Marktleiter Wolfgang Lösche konnte dabei beobachten, wie sich das Gewerbe stetig weiterentwickelt hat: Von dunkler, erdiger Keramik - passend zum Landhausstil und Bauernschrank - hin zu kraftvollen Farben und digitalen Veredelungstechniken. "Heute muss jede Werkstatt auf Wiedererkennung setzen", sagt Lösche. Im zentralen Ausstellungspavillon lässt sich das überprüfen: Zum diesjährigen Thema "Dosen und Container" haben nahezu alle Aussteller Aufbewahrungsgefäße beigesteuert.

Wie stets hat die Jury aus den 400 Bewerbern auch 15 Aussteller ausgesucht, die erstmals in Dießen vertreten sind. Besonders stark ist diesmal die französische Fraktion mit 14 Werkstätten vertreten, was Lösche auch freut, weil "sie dieses besondere Flair, eben savoir-vivre mitbringen". Genau die Hälfte der Delegation stammt aus dem Weiler La Borne im mittleren Loire-Tal, wo seit dem 12. Jahrhundert Steinzeug hergestellt wird. Doch Künstler wie Agnes Galvao haben sich längst aus der Tradition gelöst und wollen mit modernen Werkstücken, die etwa an informelle Malerei erinnern, junge Menschen ansprechen.

Auffallend viele Bewerbungen kamen heuer auch aus Italien: Neben den Newcomern Veronika Thurin, Paola Staccioli, Karin Putsch-Grassi und Pamela Venturi ist auch Sara Dario wieder dabei, die im Vorjahr den mit 3000 Euro dotierten Dießener Keramikpreis gewann. Der diesjährige Wettbewerb steht unter dem Thema "Keramische Tafelfreuden", die Preisverleihung findet am 14. Mai um 20 Uhr im Traidtcasten neben dem Marienmünster statt. Dort sind auch die mehr als 40 eingereichten Arbeiten zu besichtigen: Der Traidtcasten ist eine von acht Stationen des Dießener Keramikwegs, der von den Seeanlagen bis nach St. Georgen zu Werkstätten und Ausstellungen führt. Dazu gehören auch der Taubenturm am Münster, in dem der Heimatverein traditionell zum Töpfermarkt eine Ausstellung präsentiert (siehe Seite R8), und der Keramikgarten, Am Kirchsteig 19, wo in einem historischem Hafnergrundstück der überlieferte Dießener Schwarzbrand im Holzofen vorgeführt wird.

Der Keramikweg bietet sich als Alternative an, wenn es am See eng wird. Erfahrungsgemäß sind samstags und am Vatertag die Besucherströme am dichtesten - was aber die leidenschaftlichen Sammler nicht abhält, schon ganz früh am Donnerstagmorgen die Stände nach begehrenswerten Stücken abzugrasen. Für die Anreise bieten sich Ammerseebahn oder Schiff an, diese Verkehrsmittel halten direkt am Markt. Für Autofahrer sind am südlichen und nördlichen Ortseingang Auffangparkplätze eingerichtet, von wo aus Busse zu den Seeanlagen pendeln.

© SZ vom 12.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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