Dießen:Stühlerücken mit Theaterdonner

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Im Dießener Rat wird Tobias Hauser von Marc Schlüpmann abgeglöst

Von Armin Greune, Dießen

Der Rücktritt von Grünen-Mandatsträger Tobias Hauser und die Aufgabe von zwei Referentenposten ist in der jüngsten Dießener Gemeinderatsitzung nicht ohne Theaterdonner über die Bühne gegangen. Michael Hofmann (Bayernpartei) ging Hauser sogar persönlich an: "Du bist auf Deiner Liste vorgewählt worden, ich finde es nicht richtig, sich nun vom Acker zu machen." Marianne Scharr (Dießener Bürger) widersprach: Sie sah es als "richtigen und ehrlichen Schritt" an, dass Hauser sein Mandat niederlegt, wenn ihm der Beruf nicht mehr genug Zeit für das Ehrenamt lässt. Scharr bescheinigte dem 46-jährigen Heilpraktiker, "engagierte und gute Arbeit geleistet" zu haben. Eine Abstimmung über die Mandatsniederlegung sei nicht mehr erforderlich, erklärte Bürgermeister Herbert Kirsch (DB), Hauser hätte nicht einmal einen Grund dafür nennen müssen. Der Rathauschef dankte ihm für den Einsatz und übergab ein Geschenk.

Hauser hatte 2014 auf Platz drei der Grünen-Liste kandidiert und erhielt auf ihr die drittmeisten Stimmen. Erste Nachrückerin wäre die Künstlerin Annunciata Foresti - die aber schon schriftlich erklärt hat, das Mandat nicht annehmen zu wollen: "Ausschlaggebend sind gesundheitliche Gründe und meine Kapazitätsgrenze, die als Kreisrätin und ehrenamtlichen Kulturarbeiterin erreicht ist." Nachrücker wird deshalb Marc Schlüpmann, der in der Sitzung am 5. Oktober vereidigt werden soll.

Auch bei der Besetzung frei werdender Referentenposten herrschte Uneinigkeit. Nach vielen Jahren war Edgar Maginot (CSU) vom Amt des Tourismusreferenten zurückgetreten. In der jüngsten Sitzung bat Jürgen Zirch für die CSU-Fraktion erneut um Aufschub der Neubesetzung. Hannelore Baur (SPD) wies jedoch darauf hin, dass diese Entscheidung bereits vor sechs Wochen vertagt worden war; der CSU-Antrag wurde bei Stimmengleichheit abgelehnt. Kathrin Kubat (SPD) schlug daraufhin Baur für das Referat vor - Hofmann favorisierte Martin Brink (CSU), der aber dankend ablehnte. Auch der Vorschlag von Johannes Grosser (CSU), "der Edgar überlegt sich das noch einmal", wurde vom Adressaten ausgeschlagen: Maginot sagte, er habe "schweren Herzens" aus gesundheitlichen Gründen verzichtet und empfahl Baur als Nachfolgerin: Mit ihr habe er etwa beim Erstellen der Tourismusbroschüre gut zusammengearbeitet. Schließlich stimmte nur Grosser gegen Baur. Das Amt des Jugendreferenten wird künftig Michael Fuchs-Gamböck (parteifrei) bekleiden, der bislang als Einziger im Gemeinderat ohne Ausschuss- oder Referentenposten geblieben war. Hofmann hatte ihn als Nachfolger von Stephan Wilkening (Grüne) vorgeschlagen, weil Fuchs-Gamböck als PopMusikjournalist Verbindung zur Jugend habe. Der 50-Jährige wurde ohne Widerrede einstimmig gewählt.

© SZ vom 18.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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