Dießen:Konträre Diskussion

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Wenn es um die Mühlstraße geht, sind die Dießener völlig uneins

Von Armin Greune, Dießen

Am Ende dankte Bürgermeister Herbert Kirsch für die "sehr erfreuliche und lebhafte Diskussion". Bei der finalen Bürgerversammlung zum Mühlstraßenausbau sei es ja vor allem darum gegangen, "ein Stimmungsbild der Bevölkerung aufzunehmen", das dem Gemeinderat für dessen Entscheidung zur Seite steht. Demnach hat das Gremium praktisch freie Hand: Das "Stimmungsbild" fiel so widersprüchlich aus, wie vor vier Jahren, als sich die Anlieger erstmals im "Unterbräu" versammelten, um über die Umgestaltung ihrer Straße zu diskutieren - inzwischen ist der Ausbau allerdings fast fertig gestellt.

Die etwa 60 Anwesenden im "Unterbräu" machten sich entweder für mehr Parkplätze oder mehr Flanierraum für Fußgänger stark, wünschten oder verwünschten temporeduzierende Schweller auf der Fahrbahn, argumentierten für oder gegen Parkuhren und eine Einbahnregelung. Selbst eine Sackgasse oder eine Fußgängerzone nach Ladenschluss am Wochenende wurde konträr diskutiert.

An dieser Stelle sollte an die Ausgangsposition 2012 erinnert werden: Verkehrsplaner Till Burkhardt zufolge waren damals 70 Prozent der Autos schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer; von täglich 2300 Fahrzeugen fuhren fast doppelt so viele zur Bahnhofstraße als in die Gegenrichtung. Diesmal machte Burkhardts Kollege Robert Ulzhöfer klar, dass eine Einbahnregelung oder Sackgasse vor unlösbare Probleme bei der Verkehrsverlagerung stellen würde - insbesondere an der Einmündung der Bahnhofstraße in die Staatsstraße. Und Kirsch warnte vor Fahrbahnschwellern, die sich als nächtliche Lärmquelle erwiesen hätten und die angestrebte Barrierefreiheit konterkarierten.

Zum Glück hatte die Planerin Helga von Winter ja schon zuvor Abstimmungsergebnisse einer 16-köpfigen, "repräsentativen Querschnittsgruppe" zu den einzelnen Vorschlägen eingeholt. Demnach fand unter sieben potenziellen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung nur die Verstärkung von Geschwindigkeitskontrollen eine Zweidrittelmehrheit. Gleichzeitig votierten weniger als ein Drittel der Stimmberechtigten generell für mehr Parkplätze in der Mühlstraße. Unter zwölf Vorschlägen zum Thema Parken erhielten stattdessen die Wünsche nach Gebührenpflicht und einem Parkleitsystem klare Mehrheiten. Außerdem wurde gefordert, auf dem P+R-Platz am Bahnhof und in der - an Dauermieter vergebenen - Tiefgarage am oberen Ende der Mühlstraße zusätzliche öffentliche Parkplätze einzurichten.

© SZ vom 05.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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