Dießen:Kindergarten kommt teurer

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Immer auf die Kleinen: Auch für Krippenplätze steigen die Elternbeiträge. (Foto: dpa)

Dießen hebt anlässlich der Haushaltsberatungen die Elternbeiträge um 30 Prozent an. Die Gemeinde kann zwar derzeit auf 7,6 Millionen Euro Erspartes zurückgreifen, doch 2016 stehen große Mehrausgaben und Investitionen an

Von Armin Greune, Dießen

Eltern, deren Kinder in einer Betreuungseinrichtung des Marktes Dießen untergebracht sind, müssen künftig wesentlich tiefer in die Tasche greifen. Der Finanzausschuss des Gemeinderats hat am Montag in den Haushaltsberatungen eine Anhebung der Kindergartengebühren um 30 Prozent einstimmig beschlossen. Bislang mussten Dießener Eltern für drei bis vier Stunden tägliche Betreuung 61,40 Euro im Monat bezahlen - deutlich weniger als in den Nachbargemeinden: In Schondorf liegen die entsprechenden Gebühren bei 81 Euro, in Utting bei 80 und 94 Euro. In Herrsching sind die Elternbeiträge nach deren Einkommen gestaffelt und reichen von 50 bis 120 Euro.

Dießens Kämmerer Max Steigenberger und Bürgermeister Herbert Kirsch hatten noch ein weiteres gewichtiges Argument zur Hand: Seit 2004 waren die Kindergartengebühren nicht erhöht worden. Doch die Gehälter für Erzieher stiegen bis 2014 um 13 bis 19 Prozent und auch im vergangenen Jahr erneut beträchtlich. Dennoch sei die nun angestrebte Gebührenerhöhung auf einen Schlag schwer zu verdauen, fand nicht nur Hannelore Baur (SPD). Der Ausschuss beschloss daher zwei Anhebungen zum September 2017 auf 70 und zum September 2018 auf 80 Euro.

Wie stets zu Beginn der Haushaltsberatungen gab Steigenberger einen Überblick zur finanziellen Situation der Gemeinde. Sie kann getrost als rosig bezeichnet werden: Seit zwölf Jahren hat man keine neue Schulden aufgenommen, die Rücklagen betragen derzeit 7,6 Millionen Euro. Sie konnten allein im vergangenen Jahr um 4,1 Millionen aufgestockt werden, obwohl im Haushalt 2015 erst eine Entnahme von 1,1 Millionen vorgesehen war. Doch im Laufe des Jahres konnte fast eine Million aus nicht erwarteten Grundstücksverkäufen eingenommen werden und auch die eingegangenen Steuermittel übertrafen die Kalkulation um 1,3 Millionen Euro. Gleichzeitig wurden eingeplante Ausgaben aufgeschoben.

Die Voraussetzungen für 2016 sind aus Dießener Sicht freilich düster: Weil Steuer-und Umlagekraft 2014 gestiegen sind, sinken heuer die Schlüsselzuweisungen für die Kommune um 300 000 Euro, doch die an den Kreis zu zahlende Umlage steigt um 925 000 Euro auf mehr als fünf Millionen Euro. Im ersten Etatentwurf rechnet Steigenberger daher damit, dass 2016 zum Haushaltsabgleich fünf Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen werden müssen. Anschließend klopften die Gemeinderäte in bewährter Manier alle Posten im Verwaltungshaushalt ab, um Sparmöglichkeiten zu finden. So wurde der Rotstift am Jugendtreff angesetzt, wo man weder Sky-Empfang noch 1000 Euro für die Teilnahme an der Dießener Musiknacht bewilligte. Der größte Betrag wurde vorerst bei der Heizungssanierung der Mehrzweckhalle eingespart. Doch die dicken Brocken folgen erst am nächsten Montag, wenn über den Vermögenshaushalt und Investitionen beraten wird. Die SPD hat bereits beantragt, dass 2016 Mittel für den Sozialen Wohnungsbau eingeplant werden: "Die Finanzen geben es her", sagt Baur. Die Kommune habe auch ein Grundstück neben den bestehenden Sozialbauten in Neudießen zur Verfügung, wo sechs bis acht Wohnungen geschaffen werden könnten.

© SZ vom 13.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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