Dießen:Gewächshausbau mit Hindernissen

Lesezeit: 1 min

Dießen bremst Ausbau-Pläne für Gartenbaubetrieb weiter aus

Von armin greune, Dießen

Seit fast sieben Jahren will Frank Pohlkötter in seinem Gehöft St. Martin-in-Hädern ein Gewächshaus in Betrieb nehmen. Von Anfang an verweigerte der Dießener Gemeinderat sämtlichen Bauwünschen die Zustimmung. Während die Kommunalpolitiker das isolierte Anwesen südlich des Orts für ein Wochenendhaus hielten, sah der Eigentümer darin einen Gutshof. Im Lauf der Zeit konnte er gegen den Widerstand des Gemeinderats den Ausbau des Dachgeschosses am Wohnhaus und die Erneuerung eines Stadels durchsetzen. Für das Gewächshaus, das 2011 in Betrieb gehen sollte, konnte Pohlkötter 2012 die Privilegierung nachweisen. Das Landratsamt genehmigte daher den Bau, die Klage der Kommune dagegen wurde 2014 endgültig vom Verwaltungsgerichtshof zurückgewiesen. Auf der anderen Seite drohte das Landratsamt dem Bauherren drei Mal ein Zwangsgeld an, weil er bei einem Zaun, einer Terrasse und dem Dachausbau sein Baurecht überschritten hatte.

Um die Errichtung weiterer Gebäude zu verhindern, hat der Gemeinderat vor mehr als einem Jahr die Aufstellung eines Bebauungsplans mit Veränderungssperre für das Areal beschlossen, das im künftigen Flächennutzungsplan als "Sondergebiet Erwerbsgärtnerei" ausgewiesen ist. Ein Entwurf wurde in der jüngsten Ausschusssitzung vorgestellt. Zum Schutz der Landschaft sind zu erhaltende und zu entwickelnde Gehölzstrukturen festgelegt, an Bauraum aber wird nur der aus Sicht der Gemeinde genehmigte Bestand ausgewiesen: 115 Quadratmeter für das Wohnhaus (plus 37 Quadratmeter Terrasse), 65 Quadratmeter für das Gartenhaus westlich davon und 295 Quadratmeter für das Gewächshaus. Die Gemeinderäte erhoben gegen den Entwurf keine Einwände, nun wird er Beteiligten und Behörden zur Stellungnahme vorgelegt.

Für Pohlkötter ist bereits klar, dass er sein Veto einlegen wird, weil eine Erweiterung der Glasflächen am Gewächshaus nicht im Plan enthalten ist und am Bürogebäude das Dach erhöht werden soll. Er fürchtet, dass es weitere zwei bis drei Jahre dauern könnte, bis er sein Bauvorhaben durch alle Instanzen geboxt hat: "Man will mich mit dem Faktor Zeit an die Wand drücken." In seiner Landschaftsbaufirma "Park & Garten" beschäftigt er derzeit 16 Mitarbeiter, mit dem weitgehend fertig gestellten Gewächshaus will er den Betriebsschwerpunkt auf die Aufzucht von Edelreisern (Zweigabschnitte von Kulturpflanzen zum Propfen) verlegen. Zunächst sollten im Glashaus Reiser zur Veredelung von Obstbäumen aufgezogen werden, nun ist der Homepage der Firma zu entnehmen, dass eine Spezialisierung auf Heilpflanzen geplant ist. Dort äußert man sich auch optimistischer zum Produktionsbeginn: Dem Internetauftritt zu Folge soll die Auslieferung 2016 beginnen.

© SZ vom 30.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: