Dießen:Gefährliche Brücken

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Hinter der Bahnunterführung ist gleich eine zweite Brücke. Diese ist marode und muss möglichst bald saniert werden. (Foto: Fuchs)

Angerostet, bröckelnd und gerissen: Einige Übergänge in Dießen sind so marode, dass sie schnellstens saniert oder neu gebaut werden müssen

Von Peter Bierl, Dießen

Die Brücke an der Seepromenade von Dießen ist so marode, dass sie eine Gefahr für Fußgänger darstellt. Vor dem Töpfermarkt im Mai müssen das Geländer abgestützt und Löcher geschlossen werden. Ob das Bauwerk saniert oder abgerissen wird, hängt davon ab, wie die Seeanlagen gestaltet werden sollen. Stark angegriffen sind auch die Fußgängerbrücke über den Tiefenbach beim Gewerkhaus sowie das Bauwerk am Langen-Bruck-Weg in Sankt Georgen, berichtete der Ingenieur Robert Lotter im Gemeinderat. Die umstrittene Nepomuk-Brücke wird heuer noch neu gebaut.

Wer in Dießen in der Verlängerung der Mühlstraße zum See spaziert, muss durch eine Unterführung unter den Bahngleisen hindurch. Direkt dran gebaut ist eine zweite Brücke für Fahrzeuge, und die ist ziemlich ramponiert. Große Stücke des Betons sind weggebrochen, so dass die Eisenträger rausschauen, die Pfosten des Geländers sind zur Hälfte durchgerostet, sagte Lotter. "Wenn sich zehn Leute dagegen lehnen, stürzt das ab", warnte er. Weil der Töpfermarkt Zehntausende Besucher anlockt, müsse man handeln. Der Bauhof könne das flicken. Autos können die Brücke immer noch gefahrlos überqueren, sagte Lotter der SZ.

Unterschiedliche Ansichten herrschen darüber, auf wessen Grund die Brücke steht. Während Lotter erklärte, dass das Geländer zwischen Bahn- und Wegebrücke die Grenze zwischen den Grundstücken von Kommune und Bahn AG markiere, ist Bürgermeister Herbert Kirsch sicher, dass beide Bauwerke auf Bahngelände stehe. Gleichwohl habe die Gemeinde die gesetzliche Unterhaltspflicht. Kirsch erinnerte daran, dass der Vorschlag im Raum stehe, die marode Brücke abzureißen und dafür anstelle der sogenannten Rialtobrücke über den Mühlbach ein breiteres Bauwerk zu errichten. Der Bürgermeister betonte, dass es sich dabei um einen Vorschlag handelt. Die Initiative, die im März per Bürgerentscheid die Kioskpläne des Gemeinderates stoppte, möchte einen solchen näher an die Bahnunterführung rücken und dafür die Wegebrücke abreißen lassen.

Einige Gemeinderäte monierten, dass sie über den schlechten Zustand der Brücken erst jetzt informiert würden. Lotter konterte mit dem Hinweis, dass er schon vor geraumer Zeit darauf aufmerksam gemacht habe. Sein Ingenieurbüro prüft alle drei Jahre sämtliche Brückenbauwerke auf Dießener Flur, verteilt Noten und macht Vorschläge. Im vergangenen Jahr hat Lotter 19 Bauwerke angeschaut. Die Fußgängerbrücke über den Tiefenbach erhielt die Note Fünf und die Anlage an der Seepromenade eine Fünf minus.

Bei der Fußgängerbrücke am Tiefenbach sind die Stahlträger angerostet und der Beton schadhaft. Das Holzgeländer weise starke Risse auf, die Statik müsse untersucht werden, sagte Lotter. Auch auf den schlechten Zustand dieses Bauwerks habe er schon vor sechs Jahren hingewiesen. Bei der Brücke am Langen-Bruck-Weg sind Fundamente unterspült, Widerlager angegriffen und Stahlträger verrostet.

Im Haushalt der Gemeinde sind für Brückensanierungen insgesamt 400 000 Euro eingeplant. Die Nepomuk-Brücke werde etwa 130 000 Euro kosten, zwei weitere Brücken in Riederau könnten heuer aber wegen Grundstücksverhandlungen und einer Baustelle nicht erneuert werden, sagte Lotter. Dadurch blieben 200 000 Euro übrig, um andere Brücken zu sanieren. Der Gemeinderat beschloss, dafür einen Vorschlag erarbeiten zu lassen.

Der Neubau der Nepomuk-Brücke wurde vergangene Woche gestoppt, weil die Gemeinde keine Genehmigung von der Unteren Naturschutzbehörde eingeholt hatte. Das Bauwerk liegt in einem Biotop. Lotter erklärte noch mal, warum ein Neubau notwendig sei: Das nördliche Auflager weise große Risse auf, der Betonklotz droht abzurutschen. Drunter liegt eine Baumwurzel, die ihrerseits unterspült ist. Die neue Brücke wird um 40 Zentimeter auf 1,60 Meter verbreitert, damit Fahrzeuge des Bauhofes darüber fahren können.

© SZ vom 21.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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