Dießen:Dießener entscheiden über Kiosk

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8500 Bürger stimmen am Sonntag über Baustopp und Architektenwettbewerb ab

Von Peter Bierl, Dießen

Die Dießener stimmen am Sonntag in einem Bürgerentscheid über einen Baustopp für den neuen Kiosk in den Seeanlagen ab. Eine Initiative um den Architekten Matthias Krapf wendet sich damit gegen den Entwurf der Gemeinde, wegen der Dachform und weil Sitzplätze und eine überdachte Freifläche fehlen. Bürgermeister Herbert Kirsch warnt, dass das Projekt mehr kosten und sich verzögern würde, sollte sich dafür eine Mehrheit finden. Allerdings darf der Kiosk so, wie der Gemeinderat wollte, ohnehin nicht mehr gebaut werden. Das Landesamt für Denkmalschutz hat Einspruch eingelegt.

Im Oktober 2014 war der alte Kiosk abgebrannt, im folgenden Jahr wurde ein Container als Provisorium genutzt. Das Stuttgarter Büro Engelsmann Peters entwarf einen Neubau mit drei asymmetrischen und begrünten Satteldächern. Außerdem sollte der neue Kiosk größer werden, um Toiletten und einen Unterstellplatz für Mülltonnen zu integrieren. Der Plan stieß auf Widerspruch aus der Bevölkerung. Kritisiert wurde sowohl die Dachform als auch das Fehlen von Sitzflächen im Außenbereich und eine Überdachung.

Ungeachtet dessen votierte der Gemeinderat im Oktober einstimmig für den Plan. Daraufhin formierte sich eine Bürgerinitiative, die eine Ausstellung im Blauen Haus mit alternativen Entwürfen veranstaltete und am 15. Dezember ein Bürgerbegehren mit 1377 Unterschriften im Rathaus einreichte. Zwei Tage später verwarfen Vertreter des Landesamtes für Denkmalschutz den Neubau der Gemeinde bei einem Lokaltermin. Kritisiert wurden die Kubatur, die "unruhige Dachlandschaft" und eine "dominante Gestaltung" wegen der Nähe zum denkmalgeschützten Ausstellungspavillon sowie den alten Fischerhäusern.

Auf die Frage, warum die Planer nicht vorher mit dem Denkmalschutzamt gesprochen haben, meinte der Bürgermeister, das sei doch eine Henne-Ei-Problem. Nachdem der Gemeinderat den Bauantrag genehmigt habe, seien die Fachbehörden beteiligt worden. Kirsch räumte jedoch ein, dass die bisherige Planung überarbeitet werden muss. Zeitverzögerung und Mehrkosten seien jedoch gering, gegenüber dem Architektenwettbewerb, den die Bürgerinitiative vorschlage.

"Man sollte noch mal grundsätzlich über den Kiosk sowie den gesamten Komplex Seeanlagen nachdenken", sagte Matthias Krapf der SZ. In diesem Kontext müsste man sich mit der Schlösser- und Seenverwaltung und dem Denkmalschutz absprechen. Krapf hält es für sinnvoller, den Kiosk weiter im Süden, neben der Bahnunterführung, zu bauen. Dort hätte man Platz für einen Kiosk in angemessener Größe mit Überdachung und Freiflächen. Zumal der Teil der Brücke neben den Gleisen abgebrochen würde. Dagegen hält Bürgermeister Kirsch ein Wegrücken des Kiosk vom ADK-Pavillon für schwierig.

Bei dem Bürgerentscheid sind 8500 Einwohner stimmberechtigt. Damit der Entscheid gültig ist, müssen 20 Prozent, das sind etwa 1700 Wähler, den Vorschlag der Bürgerinitiative mit "Ja" ankreuzen. Krapf ist zuversichtlich, dass der Entscheid dieses Quorum überspringt, Kirsch wollte sich dazu nicht äußern.

© SZ vom 11.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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