Dießen:Denkmalschutz unter Druck

Die Interessen von Denkmalschutz und Bauherren fügen sich nicht immer harmonisch. In der Herrenstraße in Dießen möchte ein Grundeigentümer ein Haus mit vier Wohnungen bauen, dazu eine Tiefgarage mit neun Stellplätzen. Weil der Platz eng ist, reicht es nicht für einmal für eine Zufahrt, die Tiefgarage wäre per Aufzug erreichbar. Der Bauausschuss hatte den Antrag im Sommer 2015 schon einmal als "umgebungsunverträglich" zurückgewiesen. Drei Nachbarhäuser stehen unter Denkmalschutz. Das Landratamt dagegen rät zur Genehmigung. Die Kreisbehörde verweist darauf, dass ursprünglich ein Zweifamilienhaus gebaut werden sollte, das bereits genehmigt war. Das Gebäude würde durch die neue Innenaufteilung nicht größer werden und dass das komplette Grundstück bebaut werden soll, sei kein Problem. Die Dießener Räte sehen das anders. Michael Hoffmann (Bayernpartei) kritisierte, die Baustelle wäre nur mit dem Hubschrauber zugänglich. "Das bedeutet eine wahnsinnige Belastung für die Herrenstraße", warnte Franz Kubat (Dießener Bürger). Er schimpfte auf die Kreisbehörde: "Die machen uns Dießen noch kaputt." Der Ausschuss stimmte wieder gegen den Antrag des Bauherren. Erfreulich aus Sicht der Gemeinde ist dagegen die Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses in der Moosstraße in der Fischerei. Das Gebäude gehört Hans Well von der inzwischen aufgelösten "Biermöslblosn" und seiner Frau. Das Haus soll in seiner Substanz saniert, der ehemalige Stall und der Heuboden zum Wohnraum umgewandelt werden. Der Bauausschuss genehmigte das Konzept einstimmig.

© SZ vom 22.04.2016 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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