Dießen:Dehner plant Gartencenter

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Konzern will Teile der insolventen Firma Wörlein übernehmen

Von Armin Greune, Dießen

In das erst 2014 eröffnete Gartencenter Wörlein könnte nach einem Umbau die Firma Dehner einziehen. Der Branchenriese hat Interesse, Teile des in Insolvenz gegangenen Dießener Familienunternehmens zu übernehmen. Der Dießener Gemeinderat hat deshalb jetzt beschlossen, für einen Teilbereich des Grundstücks am Baumschulweg einen Bebauungsplan aufzustellen. Ziel sei, "das Verfahren möglichst schnell auf den Weg zu bringen", sagte Vizebürgermeister Peter Fastl in der Sitzung am Montag. Es könne nicht im Interesse der Gemeinde liegen, die 3770 Quadratmeter große Halle im Außenbereich leerstehen zu lassen.

Um der nach eigenen Angaben größten Gartenzentrumskette Europas den Weg zur Übernahme zu ebnen, muss das Baurecht angepasst werden. Im Gegensatz zum mehr als 100 Jahre alten Traditionsbetrieb Wörlein, der als Gartenbaufirma im Außenbereich bauen durfte, ist Dehner kein privilegierter Betrieb nach Paragraf 35 des Baugesetzbuches. Ein Bebauungsplan ist deshalb Voraussetzung, um eine Nutzungsänderung genehmigen zu können. Eventuell muss auch der Flächennutzungsplan geändert werden, in dessen Neuentwurf die Fläche als "Sondergebiet Erwerbsgartenbau" ausgewiesen ist. Ob wegen der Größe des Gartencenters sogar ein Raumordnungsverfahren nötig ist, soll die Regierung von Oberbayern prüfen.

Die Firma Dehner ist bereit, die Planungskosten zu übernehmen und hat schon beantragt, die 3700 Quadratmeter große Freifläche nördlich der Verkaufshalle künftig zu überdachen. Außerdem will man über ein gemeindeeigenes Grundstück eine neue direkte Zufahrt von der Staatsstraße anlegen. Dazu wurden im Gemeinderat verschiedene Meinungen laut: Hannelore Baur (SPD) empfahl einen Kreisverkehr, Franz Kubat (DB) plädierte für eine Kreuzung auf Höhe der Fritz-Winter-Straße, während Edgar Maginot (CSU) fand, man müsse "die Verkehrslage dort unbedingt entzerren." Aber zunächst soll die Zufahrt mit den Straßenbauamt besprochen werden. Als Umgriff für den Bebauungsplan wurde vorerst das Areal des bestehenden Gartenzentrums samt angrenzender Freiflächen und Parkplätze festgelegt, der Geltungsbereich kann aber bei Bedarf noch erweitert werden.

Noch ist aber offen, ob der Konzern mit mehr als 100 Niederlassungen und mehr als 5000 Mitarbeitern das Gartencenter erwirbt. Für die übrigen Wörlein-Betriebszweige hat Dehner wohl keinen Bedarf: Neben der GmbH als Betriebsgesellschaft für Gartencenter, Landschaftsbau und Großhandel mit 76 Angestellten besteht noch das 1913 gegründete Einzelunternehmen Baumschule Wörlein mit 16 Beschäftigten und dem gesamten Grundbesitz, für das auch Insolvenz beantragt ist. Anders als Dehner wäre die Familie Wörlein interessiert, alle Geschäftsbereiche weiter zu führen. Robert Hänel, Insolvenzverwalter der Baumschule, rechnet noch "im Laufe dieser Woche mit der Entscheidung: Es laufen hektische Gespräche."

© SZ vom 24.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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