Das "Blaue Haus" ist als Hotel Ammersee kurz nach der vorletzten Jahrhundertwende an der Staatsstraße entlang des Ammersee-Westufers errichtet worden. Es galt als noble Adresse; im Gartenpavillon fanden Konzerte, Kino- und Theateraufführungen statt. Im Dritten Reich wurde das Haus als Schule und zur Kinderlandverschickung verwendet, nach dem Krieg ließ der Freistaat dort schwerverletzte Veteranen pflegen. Der Coop-Revisionsverband erwarb das Anwesen mit dem 2000 Quadratmeter großen Grundstück in den 1950er Jahren, um es für Fortbildungsseminare zu nutzen. 1989 kamen vorübergehend DDR-Flüchtlinge unter. Nachdem die Gemeinde das Haus 1992 kaufte, stand es jahrelang leer und verfiel zusehends - trotz vieler Ideen fanden sich weder sinnvolle Nutzung noch Kaufinteressenten dafür.
Im Frühjahr 2003 reichte Bahls seine Pläne ein. Nach mehr als einjährigen Renovierungsarbeiten, in die Bahls nach eigenen Angaben knapp eine halbe Million Euro investiert hat, konnte er im Oktober 2004 Eröffnung feiern. Im ersten Stock zog sein zuvor in der Villa Romenthal untergebrachtes Architekturbüro ein, einige Räume wurden untervermietet - unter anderem an den Lions Club und an die Architektenvereinigung "Wessobrunner Kreis", der auch Bahls angehört. Im Parterre wurden ein 190 Quadratmeter großer Veranstaltungssaal für das Kulturforum und ein 125 Quadratmeter großes Lokal eingerichtet, das lange als "Kult-Café" firmierte - im Laufe der Zeit aber zweimal den Pächter wechselte und zuletzt leer stand, bis ein Strickcafé dort Quartier fand.
Mehr als 120 Lesungen, Konzerte und Theatervorstellungen fanden bislang im Saal statt, in den vergangenen Jahren haben die Aktivitäten dort allerdings deutlich nachgelassen. Zu den Veranstaltungen, die am meisten Publikum ins Blaue Haus zogen, zählten das Abschlussfest des ersten Dießener Kurzfilmfestivals und die zunächst jährlich wiederkehrende Produzentenausstellung "Das kleine Format".