Dießen:Ärger um Bootshaus

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Auch die Mühlstraße ist Thema in der Bürgerversammlung Dießen

Von Peter Bierl, Dießen

Die Bürger von Dießen können bei größeren Projekten mitreden. Zum Umbau der Seeanlagen, dem Neubau des Kiosks sowie der Gestaltung der Mühlstraße wird es Versammlungen für die Einwohner geben, kündigte Bürgermeister Herbert Kirsch in der Bürgerversammlung an. Pläne für die Seepromenade sind seit Freitag auf der Homepage des Rathauses zu finden. "Wir hoffen auf Rückmeldungen", sagte Kirsch. Einige bekam er gleich an dem Abend von den mehr als 100 Teilnehmern: Die Parkplätze in der Mühlstraße entwickeln sich zum Streitobjekt, und etliche Bürger sind unzufrieden mit der Entwicklung in Sankt Alban, wo der Landkreis ein Ruderbootshaus plus Steg für das Gymnasium bauen will. Die Gemeinde bekommt heuer für mehrere Projekte Zuschüsse von mehr als zwei Millionen Euro aus der Städtebauförderung. Dafür muss sie Konzepte vorlegen, die mehr Bürgerbeteiligung beinhalten. Geplant seien Spaziergänge und Versammlungen, so Kirsch.

Die Debatte drehte sich vor allem um die Mühlstraße sowie das Ufer in Sankt Alban. Ein Bürger beklagte, dass man den Anwohnern regelmäßige Treffen während des Umbaus in der Mühlstraße versprochen habe. Die Straße im Zentrum sowie der Mühlbach daneben waren für etwa 5,6 Millionen Euro umgestaltet worden. "In zwei Jahren Baustelle hat sich kein Gemeinderat in diesem Niemandsland sehen lassen. Wir wurden hintergangen und ausgeschmiert", schimpfte er. Kirsch widersprach. Er erinnerte daran, dass Gemeinderat und Bauausschuss sich zweimal mit Anträgen der Interessengemeinschaft der Anlieger beschäftigt hätten.

Über die Parkplätze gehen die Meinungen weit auseinander. Einige verlangen, die verkehrsberuhigte Zone auf der Seite zum Bach hin im Süden komplett als Parkstreifen auszuweisen. Manche befürworten eine Einbahnstraße, andere wollen Autofahrern nicht noch mehr Raum geben. "Vielleicht geht es hier auch mal um die Fußgänger", mahnte ein Zuhörer an. Ein Bürger beklagte, dass die Tiefgarage im oberen Bereich der Straße zwar mit Steuergeldern gebaut wurde, aber 38 von 50 Plätzen an Privatleute vermietet seien. Architekt Matthias Krapf plädierte dafür, diese Plätze wieder freizumachen und dafür in der Mühlstraße Stellplätze zu streichen. Die neue Vorsitzende des Gewerbeverbandes kündigte an, dass die Geschäftsleute einen Vorschlag einbringen würden. "So geht es nicht weiter", findet Uschi Wacke. Drei Fragen zur Bebauung in Sankt Alban hatte der Bund Naturschutz eingereicht. Die Umweltschützer beklagen, dass das Ruderbootshaus und der Steg des Gymnasiums sowie der Campingplatz als Einzelvorhaben behandelt werden. "Wird die Gemeinde auf einem Gesamtkonzept bestehen, oder findet sie sich mit diesem Planungsfehler ab", fragte Eberhard Sening, der Vorsitzende der Ortsgruppe. Er warnte, das Bootshaus nördlich des Restaurants werde größer ausfallen als am Standort Roßschwemme. Sening kritisierte den Gemeinderat, der den Bebauungsplanentwurf widerspruchslos akzeptiert habe, obwohl das Landratsamt nicht gesagt hat, wie hoch das Bauwerk werden soll. Scharf rügte ein Bürger, dass extra Parkplätze für das Restaurant auf einem Seegrundstück angelegt werden. "Da unten gibt es insgesamt 400 Stellplätze, das sollte doch reichen", meinte der Mann.

Kirsch räumte ein, dass die Gemeinde nicht weiß, wie groß das Haus werden soll. Er sei aber zuversichtlich, dass der Kreistag schon aus Kostengründen bremsen wird. Was den Standort betrifft, erinnerte er daran, dass auch die Gemeinde die Roßschwemme favorisierte. Der Landkreis baue aber auf seinem Grundstück. "Uns sind die Hände gebunden."

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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