"Neu! Kompetent! Ortsnah!" Auf der Internetseite für die geplante Fachoberschule in Starnberg rührt das Landratsamt kräftig die Werbetrommel. So konsequent und so umfangreich wie in diesem Fall wurde für keinen anderen Standort geworben. Diesmal, so lautet die Botschaft, muss es klappen. Es ist schließlich der dritte Anlauf, um diese schulische Einrichtung zu etablieren. Zweimal ist in den vergangenen Jahren Gilching durchgefallen beziehungsweise wurde vom Kultusministerium wegen angeblich zu geringer Schülerresonanz ausgebremst. Starnberg soll es nun richten.
Aber nicht nur im Internet zeigt man Präsenz. Auch die Kinogänger aller drei Breitwand-Häuser werden durch Werbespots informiert. Zudem hat das Landratsamt Radiowerbung geschaltet und Zeitungsanzeigen. Demnächst wird es an der Bundesstraße 2 einen großen Banner geben. Wie Landratsamtssprecher Stefan Diebl berichtet, wurden zudem etwa 100 Schulen in der Region mit Werbematerial versorgt. "Von Fürstenfeldbruck über Landsberg und München bis nach Bad Tölz ist alles dabei." Ein dreiköpfiges Team aus dem Landratsamt, das vom Kreiskämmerer Stefan Pilgram angeführt wird, ist auch unterwegs in Münchner Fachoberschulen und in Realschulen.
Große Unterstützung erhält das Landratsamt auch vom Beruflichen Zentrum in Starnberg. Bekanntlich soll die Fachoberschule, sollte sie denn wirklich kommen, in den Räumen der Berufsschule in der Von-der-Tann-Straße starten. Und zwar schon in diesem September. Der Leiter der Berufsschule, Peter Dahmer, zeigte sich im Gespräch mit der SZ äußerst optimistisch, dass die Probeeinschreibung, die am 23. Februar in den anderen Fachoberschulen beginnt und der Testlauf für Starnberg ist, die entsprechend große Resonanz bei den Schülern zeigt. Gut wäre es, wenn sich mehr als 200 Schüler für Starnberg aussprechen würden. Noch besser, als wirklich deutliches Signal an das Kultusministerium, wären 300 Interessenten. Dahmen ist "hundertprozentig überzeugt", dass die Kreisstadt eine Fachoberschule erhält. "Es wird uns gelingen."
Das Berufliche Zentrum und vor allem die 107 Lehrer unterstützen das Projekt mit voller Kraft. So wurde jeder Lehrer mit Info-Material versorgt, ein Team aus zehn Pädagogen ist in 40 Schulen unterwegs - angefangen bei den Münchner Wirtschafts- bis zu den Realschulen. Dazu gibt es zusätzliche Veranstaltungen in den Fachoberschulen in Fürstenfeldbruck und in München. "Durch unsere guten Kontakte erhalten wir dort auch die Unterstützung", freut sich Dahmer. Das ist verwunderlich, denn eigentlich wäre eine Starnberger Fachoberschule eine neue Konkurrenz. Dahmer sieht das gelassener und wohl auch seine Kollegen in den benachbarten Schulen: "In München haben sie 28 Eingangsklassen und wir wollen mit zwei starten. Da nehmen wir ihnen praktisch nichts weg." Selbst die Schüler des Beruflichen Zentrums sind über die Starnberger Pläne informiert. "Unsere 2000 Schüler sind die besten Botschafter, weil sie mit ihren Bekannten und in ihrer Clique über die FOS reden." Nicht so ganz amüsiert über das Projekt sind die Weilheimer. Die dortige Fachoberschule hat inzwischen die Kreisgremien eingeschaltet. In einem Antrag heißt es: Der Kreisausschuss möge die Landrätin beauftragen, darauf "hinzuwirken, dass sich durch die Starnberger Fachoberschule keine Gefährdung des Bestands von Weilheim ergibt". Dennoch, so Peter Dahmen, hätten die Weilheimer sich fair verhalten und auch über Starnberg informiert. "Dass sie nicht so begeistert sind, ist verständlich", meinte Dahmer.
Zwei große Info-Veranstaltungen zur FOS finden am Freitag und am kommenden Montag um 19 Uhr im Landratsamt Starnberg statt.