Corona-Pandemie:Ansteckungen trotz Luftfilter

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Neuried sieht seine Zweifel an der Wirksamkeit der Geräte bestätigt

Von ANNETTE JÄGER, Neuried/Gräfelfing

Die Erfahrung mit Luftfiltergeräten, die vor allem Coronaviren aus der Raumluft filtern sollen, ist in der Gemeinde Neuried keine positive. Im Kinderhaus an der Zugspitzstraße laufen die Geräte, die durch eine Elterninitiative angeschafft wurden, doch Ansteckungen mit dem Coronavirus konnten dadurch nicht ausgeschlossen werden. Sieben Kinder wurden in der Einrichtung positiv auf Covid-19 getestet, seit die Geräte laufen. "Das ist auffällig viel", sagte Bürgermeister Harald Zipfel (SPD) im Gemeinderat. In anderen Einrichtungen seien nur zwei bis drei Fälle aufgetreten. Sein Fazit: Die Geräte schützten nicht und könnten eine Erkrankung nicht verhindern.

Neuried fühlt sich dadurch bestätigt in seinem Vorgehen: Der Gemeinderat hatte im Herbst entschieden, keine mobilen Luftfiltergeräte für die Grundschule und Kinderbetreuungseinrichtungen anzuschaffen. Das Gremium war damals schon nicht überzeugt von der Wirksamkeit. Stattdessen sollen in einem Teil der Grundschule fest installierte Geräte zum Einsatz kommen, die wirksamer sein sollen und zugleich die Raumluft im Sommer kühlen.

In der Sitzung wurde außerdem eine Stellungnahme der Kindergartenleitung vorgetragen, und die ist eindeutig: Man wäre froh, wenn die Geräte wieder entfernt würden, sie seien laut und störten den Betrieb. Und man habe tatsächlich Zweifel an der Wirksamkeit. Die Geräte wurden laut Bürgermeister allerdings nicht, wie empfohlen, in der Raummitte aufgestellt. Dort würden sie den Kindergartenbetrieb erheblich stören. Sie stehen in den Ecken.

Paolo Brenner (CSU) konnte sich nicht vorstellen, dass 30 Prozent der Schulen in Bayern, die solche Geräte angeschafft hätten, falsch beraten worden seien. Mechthild von der Mülbe (SPD) hält das jedoch für möglich. Es gehöre "Mut" dazu, sich dem Druck der Eltern zu widersetzen. Neuried habe sich getraut.

Unterdessen feiern die Gräfelfinger die abgeschlossene Ausstattung aller Klassenräume an den drei Schulen und allen gemeindeeigenen Kinderbetreuungseinrichtungen mit Luftfiltergeräten. Allerdings setzt die Kommune auf ein besonderes Verfahren: Sie schaffte Geräte an, die Luftreinigung und UV-C-Bestrahlung ermöglichen. Dabei sollen die Viren über UV-Licht unschädlich gemacht werden. Projektpartner der Kommune ist die in Gräfelfing ansässige Firma Dr. Hönle AG UV Technology.

© SZ vom 30.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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