Bürgerversammlung:Zehn Millionen zur Hand

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Nicht nur die Ufermauer muss aufwendig saniert werden: Die Bürger sind aufgerufen, sich bei der Umgestaltung der Dießener Seeanlagen zu beteiligen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Dießen investiert in den Wohnungsbau und in die Uferpromenade und kann dabei auf hohe Rücklagen bauen. Die Bürger sorgen sich ums Trinkwasser

Von Armin Greune, Dießen

Der soziale Wohnungsbau und die bevorstehende Neugestaltung der Seeanlagen waren die beherrschenden Themen, die Bürgermeister Herbert Kirsch in der Dießener Bürgerversammlung angesprochen hat. Die Bürger meldeten sich am Donnerstag mit kritischen Fragen zu Wort: Sie betrafen vor allem die Trinkwasserqualität, die Strahlungsbelastung durch die Funk-Wasserzähler und die Unterbringung der Tafel für bedürftige Mitbürger.

Ludger Stürwald vom Seniorenbeirat kritisierte, dass die Lebensmittelausgabe seit einem guten Jahr im Traidtcasten am Marienmünster erfolgt: Das Angebot sei dort für ältere Mitbürger kaum zu erreichen. Kirsch und Gemeinderätin Hannelore Baur waren anderer Meinung: Die Tafel, die am vorigen Standort bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) unter der Enge litt, sei im Pfarrzentrum gut untergebracht, fand Kirsch. Und Baur erinnerte als AWO-Beisitzerin daran, dass man zuvor eine ganze Reihe von Alternativen geprüft hatte: Vom Container über die Markthalle bis zu einem Laden in der Mühlstraße hätten sich alle als ungeeignet erwiesen. Die AWO sei Pfarrer Josef Kirchensteiner sehr dankbar für die Gastfreundschaft, zumal im Traidtcasten ein Lastenaufzug zur Verfügung stehe; außerdem biete die AWO auch Hauslieferung an. Ein von Stürwald angeregter Umzug in den Keller des Blauen Hauses käme für die einmal wöchentliche Nutzung viel zu teuer, meinte Kirsch. Und der Zugang wäre dort auch nicht barrierefrei. Im Blauen Haus wolle die Gemeinde vorläufig nur die notwendigsten Sanierungen anpacken, also Dach, Fenster und Fassade dämmen, sagte der Bürgermeister.

Über die Ausrüstung der Wasserzähler mit Funksignalgebern war ein Bürger wegen der damit verbundenen Strahlung besorgt. Kirsch entgegnete, die Zähler verursachten in zwölf Jahren die gleiche Strahlungsbelastung, der man bei einem zehnminütigen Handytelefonat ausgesetzt sei. 800 Zähler habe man inzwischen installiert, in fünf Haushalten wollen die Bürger die Sender abschalten, "die müssen aber einen höheren Preis für die manuelle Ablese zahlen", sagte der Bürgermeister. "Wir haben hervorragendes Wasser" antwortete er auf die Frage nach der Trinkwasserqualität in Zeiten vermehrten Gülleeintrags. Untersuchungswerte hatte er nicht parat: Die Brunnen bei Bischofsried, Riederau und Dettenhofen weisen Nitratwerte von 18,0 bis 18,3 Milligramm pro Liter auf. Sie können in dieser Hinsicht also nicht als unbelastet gelten, liegen aber noch weit unter dem Grenzwert von 50 mg/l. Pflanzenschutzmittel waren in allen Wasserproben nicht einmal in Spuren nachzuweisen.

Anhand der Haushaltszahlen der Marktgemeinde erläuterte der Rathauschef die wesentlichen kommunalen Aufgaben für die kommenden Monate. Er rief die gut 80 Anwesenden auf, ihre Ideen am 1. April beim Bürgerinformationstag zur Gestaltung der Seeanlagen einzubringen. Dass dort dem Strand-Hotel Exklusivrechte für die Gastronomie eingeräumt wären, wie ein Bürger beargwöhnte, verneinte Kirsch: Dem Hotel sei vertraglich nur ein Monopol auf den Freibadbetrieb in den Seeanlagen eingeräumt worden. Vielmehr schränkten der Denkmalschutz und Bebauungsverbote für Freiflächen die Planung für Kiosk und Seeanlagen ein.

Für den sozialen Wohnungsbau an der Straße "Neudießen" sei im beschränkten Auswahlverfahren ein Planungsbüro ausgewählt worden. Ein Entwurf soll bald öffentlich vorgestellt werden: "Wir stellen uns 18 Wohnungen vor", sagte Kirsch. Von finanziellen Problemen wird Dießen dank des achtstelligen Guthabens nicht geplagt: "Die zehn Millionen Rücklage bringen wir durch", scherzte der Rathauschef.

© SZ vom 25.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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