Bürgerversammlung:Solides Wörthsee

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Gemeinde muss weniger Kredite aufnehmen als gedacht. Bürgermeisterin Muggenthal: "Wir gehen ordentlich mit Ihrem Geld um." Die Etterschlager Straße bleibt ein Problempunkt

Von Ute Pröttel, Wörthsee

"Wir setzten die Politik um, von der im Maximilianeum immer nur gesprochen wird." Mit diesem Fazit beendet Bürgermeisterin Christel Muggenthal (SPD) pünktlich nach einer Stunde den ersten Teil der diesjährigen Bürgerversammlung. Ihre Bilanz für 2017 fällt solide aus: Die Gemeinde kam mit einer weit geringeren Kreditaufnahme aus als ursprünglich geplant, gab insgesamt weniger Geld aus und verbuchte höhere Einnahmen. "Wir gehen ordentlich mit ihrem Geld um", sagt sie zu den rund 150 Bürgern, die in die Aula der Grundschule gekommen waren.

Etterschlager Straße

Besonders im Sommer ist die Hauptverkehrsader durch den Ort so stark frequentiert, dass man sie als Fußgänger praktisch nicht mehr passieren könne, sagt ein Bürger. Es fehlten Zebrastreifen und Querungshilfen. Dies sieht das staatliche Straßenbauamt, das für die Verbindungsstraße zuständig ist, offensichtlich nicht so. Aufgrund von niedrigen Querungszahlen hält man in Weilheim auch eine Fußgängerampel für nicht angebracht. Durch parkende Autos ist häufig nur noch ein Vorankommen in Schlangenlinien möglich: Sollte wirklich einmal etwas passieren, mahnt der Bürger an, so käme keine Feuerwehr und keine Rettung mehr durch. Er fordert an der Straße ein absolutes Halteverbot. Das kommt mit dem einseitigen Fahrradschutzstreifen, der 2019 in einem Modellprojekt der Obersten Baubehörde auf der Etterschlager Straße aufgebracht wird. Gleichzeitig wird der bestehende Zweirichtungsradweg aufgelöst. Muggenthal deutete ebenfalls an, dass es Überlegungen gibt, die seit 1936 nie sanierte Straße in eine Gemeindestraße umzuwandeln. Dann hätte auch wieder die Gemeinde das Sagen.

Breitband/Glasfaser

Der Internetanbieter Deutsche Glasfaser, ein Konkurrent der Deutschen Telekom, will Wörthsee bis zur Haustüre mit Glasfaser erschließen. Dazu gibt es ein neues Förderprogramm. Die Gemeinde hat zugestimmt, dass das Unternehmen bei den Anwohnern auf Akquise gehen darf. Ein Ausbau kommt allerdings erst in Frage, wenn sich 40 Prozent der Haushalte beteiligen.

Buslinien

Mit den Buslinien 921, 923 und 928 ist die Gemeinde Wörthsee noch besser an den öffentlichen Nahverkehr angebunden worden. Die Fahrgastzahlen steigen kontinuierlich, verkündet die Rathauschefin. Und damit sei für sie auch das Defizit von 129 000 Euro gerechtfertigt, das die Gemeinde übernimmt.

Bezahlbarer Wohnraum

Der Verband Wohnen plant 30 Wohnungen; außerdem will die Gemeinde auf dem Areal des Kirchenwirts, das sie erworben hat, kleinere Mietwohnungen bauen. Auch die Kirchenstiftung wird auf ihrem Gelände bauen und eine Pflegestation errichten. Realisiert werden soll das Projekt nur mit einem Investor, der die Wohnungen vermietet. Zwischen Kuckuckstraße und Schulfelderstraße nimmt das Projekt "Wohnen am Teilsrain" Gestalt an. Es hat sich ein gleichnamiger Verein gebildet. Der Eigentümer stellt den Grund in Erbpacht zur Verfügung. Erbpachtnehmer wird die Genossenschaft Wogeno werden.

Straßenbeleuchtung Walchstadt

Der nördlich des Sees gelegene Ortsteil ist von den Stadtwerken Fürstenfeldbruck mit einer modernen Straßenbeleuchtung ausgestattet worden, die den Anwohnern nun allerdings viel zu hell ist. Eine Anwohnerin spricht von Lichtverschmutzung und will die besonderen Vorschriften, die für die Helligkeit gelten, nicht akzeptieren.

Freiham

In Münchner Westen entsteht ein neuer Stadtteil, der 25 000 Bürgern Platz bieten soll. "Was manchen die Bürger von Freiham, wenn sie frei ham?" scherzt Muggenthal. Doch wirklich lustig findet sie die Vorstellung, dass viele von ihnen den Wörthsee zur Naherholung nutzen werden, nicht. Mehr Parkplätze können nicht die Lösung sein. "Schon heute haben wir die Verkehrsüberwacher des Zweckverbands Kommunale Verkehrssicherheit maximal gebucht", meint sie, dann lieber eine Schnellbusverbindung.

© SZ vom 19.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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