Buchendorf:Zwergerl-Sammeln

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Thomas Ruhdorfer und seine Helfer beim Kartoffelklauben. (Foto: Arlet Ulfers)

"Starnberger Land" lädt erstmals zum Kartoffeltag ein

Von Otto Fritscher, Buchendorf

Es ist ein Höllenlärm hier oben, es rattert, rumpelt und scheppert. "Trödeln darfst Du bei der Arbeit hier nicht", sagt Claudia Lüpke. Sie steht auf der Plattform eines "Kartoffelvollernters", wie das Ungetüm heißt, das Thomas Ruhdorfer mit seinem Traktor über den Acker hinter der Gärtnerei Zanker bei Buchendorf zieht. Kartoffeln, Steine und Erde landen mit Getöse auf dem Förderband, Lüpkes Aufgabe und die ihrer zwei Helfer ist es, die Steine vom Band zu nehmen und in einen Schacht zu werfen, durch den sie wieder auf den Acker purzeln. In den Bifängen, wie die aufgeworfenen Spuren heißen, liegen aber noch viele kleine Kartoffeln, "Zwergerl", wie sie Ruhdorfers Sohn nennt, der ebenfalls Thomas heißt. Um diese geht es heute, beim ersten Kartoffeltag, zu dem die Erzeugermeinschaft "Starnberger Land" eingeladen hat.

"Wir wollen zeigen, wo die regionalen Lebensmittel herkommen", erklärt Jana Schmaderer, die Vorsitzende. Die Idee zum Kartoffeltag stammt indes von Adelheid Schön. "Damals als Kind hab' ich Kartoffeln geklaubt", sagt sie. Ein Erlebnis, das offenbar auch heute den Kindern Spaß macht. Denn unter den 40 Besuchern tummeln sich viele Kinder, die mit Eimern bewaffnet aus der Erde die Zwergerl aufsammeln, die bei der großen Maschine buchstäblich durch den Rost gefallen sind. Danach werden die Kartoffeln an einen Lagerfeuer geröstet und mit Quark und Butter gleich an Ort und Stelle verzehrt. Einhelliges Urteil: Köstlich! "Wir wollten den Kartoffeltag schon vergangenes Jahr machen, aber da hat es so geregnet", sagt Schmaderer.

Das hätten sich die Ruhdorfers heuer sehnlichst gewünscht. "Der Sommer war aber so trocken, dass die Kartoffelpflanzen schon im August großteils eingegangen sind", erklärt Ruhdorfer junior. Der Ertrag fällt deshalb diesmal deutlich geringer aus. "Nur ein Drittel so viel wie im Vorjahr", schätzt er. 15 Tonnen Kartoffeln zirka dürfte der Ertrag dieses gut ein Hektar großen Ackers sein. Außer Ruhdorfer gibt es noch einen Landwirt in Gilching, der Kartoffeln für "Unser Land" anbaut.

"Wir überlegen, ob wir zusätzlich im nächsten Jahr noch eine Obstbörse veranstalten", sagt Jana Schmaderer. Die Grundidee: Wenn jemand von einer Obstsorte zu viel hat, kann er dies zum Tausch gegen eine andere Sorte anbieten. Anna Neppel, die Kreisvorsitzende der Gartenbauvereine, habe sich schon aufgeschlossen gezeigt, sagt Schmaderer.

© SZ vom 14.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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