Breitbrunn:Vier auf einen Streich

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Bei der Wahlkampfparty aller in Herrsching vertretenen Parteien – FDP, CSU, Grüne und SPD – konnten sich Interessenten auf einen Schlag informieren. (Foto: Georgine Treybal; .)

In Herrsching tun sich alle örtlichen Parteien zu einer Wahlparty zusammen. Das Interesse der Bürger aber ist gering

Von Patrizia Steipe, Breitbrunn

"Wir Parteien im Landkreis haben keine Berührungsängste", sagte Sissi Fuchsenberger. Die SPD-Bezirkstagskandidatin hatte sich am Samstagvormittag in Breitbrunn an den mit einem roten Schirm überspannten Infotisch gestellt, um für die Landtagswahl zu werben. Einen Meter daneben dominierte an einem weiteren Tisch die Farbe "Grün". Grüne Luftballons und Windräder verteilten die Grünen an die Passanten. Direkt daneben schloss sich der weiß-blaue CSU-Stand an. Und schließlich der Stand der FDP, erkennbar am gelb-blauen Schirm. Mit der gemeinschaftlichen Wahlkampfparty sollte das Miteinander aller in Herrsching vertretenen demokratischen Parteien gezeigt werden. "Hier können sich die Bürger ganz entspannt bei allen Parteien ein gutes Bild machen", erklärte Fromuth Heene, CSU-Vorsitzende in Herrsching das Konzept. Neben Parteimitgliedern aus der Gemeinde waren die SPD-Landtagskandidatin Christiane Kern, FDP-Landtagskandidatin Britta Hundesrügge und der Bezirkstagkandidat der CSU, Harald Schwab, gekommen.

Auch wenn sich der Andrang der Bürger sehr in Grenzen hielt, die, die gekommen waren, deckten sich mit Wahlbroschüren und Giveaways ein. Bei den Grünen gab es Blumensamen, bei der CSU Kartenspiele und Joghurt, die FDP verteilte Kochlöffel und die SPD hatte rote Badeenten dabei.

Die schlechten Umfragewerte hatten die Stimmung am CSU-Stand ein wenig getrübt. "Schuld ist die Reduzierung auf das Flüchtlingsthema", äußerte Schwab im Gespräch mit einem Bürger. "Dabei hat die CSU so viele gute Themen", meinte Angelika Knülle (Frauen-Union). Zustimmendes Kopfnicken: "Uns geht es in Bayern doch gut", betonte eine Sympathisantin. Willi Meyerhöfer vom Grünen-Ortsvorstand fand zwar, dass die Politiker in Herrsching wie eine "große Familie" seien. Trotzdem wäre es ihm sehr recht, wenn die CSU die Mehrheit verlieren würde. "Dann kann vielleicht wieder mehr Energiepolitik gemacht werden." Für Hundesrügge und die Liberalen geht es um den Wiedereinzug in den Landtag. Entsprechend intensiv warb die Landtagskandidatin, für einen "frischen Wind im Parlament".

Die Wahlkämpfer nutzten den Vormittag auch, um sich mit den Kollegen an den anderen Ständen auszutauschen. Programme wurden diskutiert, Werbegeschenke angeboten. "Klasse, so sollte es sein - alle zusammen", lobte SPD-Gemeinderat Werner Odemer. Auch Christiane Kern freute sich über die gute Atmosphäre: "In München sind die Leute oft aggressiv und machen uns richtig rund." Auf dem Land bewegten vor allem lokale Themen die Menschen. Aktuelles wie die Vorgänge in Chemnitz wurde natürlich ebenfalls diskutiert.

Auch wenn sich die Parteiprogramme unterscheiden - in einem Punkt waren sich alle einig: Den rechten Extremismustendenzen müsse entgegengewirkt werden. "Jetzt muss die schweigende Mehrheit aufstehen und widersprechen", forderte Fuchsenberger. Ihre Partei nehme den Kampf jedenfalls auf, "wir haben 150 Jahre Erfahrung im Kampf gegen rechts".

© SZ vom 17.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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