Berg:Zähneknirschend zugestimmt

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Auf dem Gelände der ehemaligen Schön-Klinik in Kempfenhausen werden im Norden und Süden der Villa de Osa fünf Wohnhäuser gebaut. Die Berger Gemeinderäte sind wenig begeistert von den Plänen, aber machtlos

Von Sabine Bader, Berg

Die gute Nachricht zuerst: Die denkmalgeschützte "Villa de Osa" auf dem Gelände der ehemaligen Schön-Klinik in Kempfenhausen ist bald wieder als Einzelgebäude erkennbar. Die schlechte Nachricht ist, dass um sie herum fünf Wohnhäuser mit bis zu 315 Quadratmetern Grundfläche und maximal je drei Wohneinheiten entstehen werden. Es bleibt also auch in Zukunft eng auf dem Grundstück. "Für mich ist die Bebauung zu dicht. Ein Haus weniger hätte dem Entwurf gut getan", sagte CSU-Gemeinderat Peter Haslbeck beim Blick auf die Planungsunterlagen in der Sitzung am Dienstagabend.

Ebenso wenig begeistert zeigten sich auch die anderen Berger Gemeinderäte vom erzielten Verhandlungsergebnis mit den Eigentümern. Die Dritte Bürgermeisterin Elke Link (QUH) nannte es schlicht "Schadensbegrenzung". Schließlich war man sich im Gremium einig über die Tatsache: "Wäre dies keine Klinik gewesen, hätte auf dem Gelände nie so massiv gebaut werden dürfen", sagte Rathauschef Rupert Monn in der Sitzung. Und wirklich: Die Gemeinde Berg hatte die Klinik in der Vergangenheit bei all ihren Erweiterungs- und Umbauwünschen nach Kräften unterstützt, war man doch sehr froh gewesen, ein Akutkrankenhaus am Ostufer des Sees zu haben. Sukzessive war so ein Gebäudekomplex auf dem Areal in Kempfenhausen entstanden, welcher in seinem Ausmaß in der näheren Umgebung seinesgleichen sucht. 2014 hatten Anlieger erwirkt, dass der Bebauungsplan für das Areal vom Gericht für nichtig erklärt wurde, was zur Folge hat, dass die Kliniknutzung auch nicht festgeschrieben ist. Dementsprechend schwierig ist die jetzige Situation für die Gemeinderäte.

Die Planung des Umbaus der Schönklinik stößt nicht nur auf Zustimmung. Visualisierung: Händel Junghans Architekten (Foto: N/A)

Und so blieb Gemeindeverwaltung und Bürgermeister am Dienstag nicht viel mehr übrig, als die kleinen Pluspunkte hervorzuheben, die man in den zähen Verhandlungen mit den Anwälten und Architekten der Eigentümer erreichen konnte. Neben der Villa mit ihrer Freitreppe und den Wasserspielen, die jetzt als Einzelgebäude in Erscheinung treten kann, sollen auch die Neubauten so gestaltet und situiert werden, dass immer wieder Durchblicke zum See möglich sind, hieß es. Wenngleich Elke Link bemängelte, dass der Blick auf die Villa gerade von Norden und Süden sehr spärlich ausfallen werde. Auch soll der westliche Teil des Geländes von jeglicher Bebauung frei bleiben. Alle Nebenanlagen und Stellplätze sollen laut Entwurf in der vorhandenen Tiefgarage untergebracht werden, welche unterirdisch von jedem Gebäude aus erreichbar sein wird.

Und so billigten die Berger Gemeinderäte den Vorhaben- und Erschließungsplan letztlich zähneknirschend gegen drei Stimmen.

© SZ vom 27.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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