Berg:Wunsch und Wirklichkeit

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Die Himbsel-Villa in Leoni steht mitsamt Parkgrundstück unter Denkmalschutz. Jetzt will die Eigentümerin eine Tiefgarage bauen. (Foto: Franz-Xaver Fuchs)

Die Eigentümerin der denkmalgeschützten Villa Himbsel träumt von einer Tiefgarage - der Gemeinderat lehnt das ab

Von Sabine Bader, Berg

Die Villa Himbsel zählt zu den Schmuckstücken am Ostufer des Starnberger Sees. Der Architekt, Stadtplaner und visionär Johann Ulrich Himbsel hat das Gebäude 1842 erbaut. Nun möchte die Eigentümerin im östlichen Teil des Grundstücks eine Garage für mehrere Fahrzeuge in den Hang, eine Endmoräne, eingraben. Das sahen die Berger Gemeinderäte als problematisch an. Andreas Ammer bezeichnete das Himbsel-Haus gar als "die ursprüngliche Villa von Berg".

Die Bedeutung des Ganzen zeigt sich in der Figur Himbsels: Er hat mit seinem technischen Wissen die Struktur Bayerns nachhaltig geprägt. Als königlicher Baudirektor ließ er die Eisenbahnlinie zwischen München und Augsburg bauen, als Privatmann gab er das erste Dampfschiff auf dem Starnberger See, die Maximilian, in Auftrag und ließ die Bahnstrecke von Pasing nach Starnberg bauen. Privat umgab sich Himbsel gerne mit bekannten Münchner Malern wie Wilhelm von Kaulbach, Karl Rottmann, Moritz von Schwind Clemens Zimmermann und Luis Asher. Von ihnen stammen die einzigartigen Wandgemälde im Treppenhaus der Villa, das als Pinakothek ausgestaltet ist. Die Künstler haben die Wände zum Schauplatz prallen Lebens in Zyklen von Jahres- und Tageslauf werden lassen. So fährt beispielsweise an der Decke Helios im Sonnenwagen, umgeben von Tierkreiszeichen und Gottheiten. Experten gehen davon aus, dass unter dem Dach der Himbsel-Villa die erste Künstlerkolonie am Starnberger See entstanden ist. Kein Wunder also, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Doch auch die Gartenanlage um das Landhaus steht unter Schutz. Das Gremium lehnte daher den Antrag am Dienstag einstimmig mit den Hinweis ab, dass man den Denkmalschutz mit der Angelegenheit befassen werde. Eine Erlaubnis von Seiten der Behörde liegt laut Rathaus bislang nicht vor. Sollten sich die Denkmalschützer für den Garagenbau aussprechen, werden die Räte noch einmal über die Angelegenheit beraten.

© SZ vom 15.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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