"Meine Heimat ist so schön, sie ist so blau und grün und bunt", beginnt das Gedicht eines Aufkirchener Grundschülers. Besonders den See, die Wiesen und Wälder schätzen die Kinder. Doch ist auch ein Gedicht eines afghanischen Jungens dabei: "Ich vermisse alles von meiner Heimat", schreibt er. Genauso schwer fiel es wahrscheinlich Oskar Maria Graf, Deutschland zu verlassen.
Grafs 50. Todestag war Anlass, sich mit dem Schriftsteller, der ihr Namensgeber ist, zu beschäftigen: An drei Projekttagen besuchten die Kinder historische Schauplätze, forschten und bastelten; vor kurzem stellten sie ihre Ergebnisse vor. "Die Kinder sollten rausgehen und Geschichten vor Ort hören", erklärte Rektorin Silke Rogosch. Dadurch blieben sie besonders in Erinnerung. Eine dritte Klasse besuchte das Freilichtmuseum Glentleiten, andere besichtigten das alte Schulhaus. So lernten die Schüler nicht über den Schriftsteller, sondern dachten auch über ihre Heimat nach. Viertklässler, die sich im Unterricht mit Ortsgeschichte befassen, erkundeten, wie der Schulalltag zu Grafs Zeiten aussah: Sie schrieben auf Tafeln in Sütterlinschrift und spielten mit Kreiseln und Reifen. Kleinere Schüler bauten dagegen die Statue von Oskar Maria Graf aus Ton nach, die sich gleich vor dem Schulgelände befindet.
Eine wichtige Rolle für alle Jahrgangsstufen spielte die Auseinandersetzung mit Originaltexten von Graf. Brigitte Reihl, ehemalige Lehrerin aus Berg, las den Kindern Erinnerungen Grafs an die Schulzeit vor. In der Erzählung "Größtenteils Schimpflich", zog er über Lehrer her, insbesondere die jungen Hilfslehrer seien "eingebildet". Und auch, als es um die Sonn- und Feiertagsschule ging, war den Schülern anzusehen, dass sie froh sind, in der heutigen Zeit zur Schule zu gehen.