Berg:Kinderheim in Biberkor schließt

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Eigentümer des Guts will in den Räumen Flüchtlinge unterbringen

Von Felicitas Amler, Berg

Das Heim der Inselhaus-Kinder- und Jugendhilfe in Biberkor bei Höhenrain schließt zum 22. Dezember. Nach fünfjährigem Betrieb seien die Verantwortlichen zu dem Schluss gekommen, dass dies vor allem für die Kinder die beste Lösung sei, erklärten der Geschäftsführer Rolf Merten und seine Stellvertreterin Angelika Schmidbauer am Donnerstag. Werner von Kahlden-Gmell, Eigentümer des Guts Biberkor, erklärt, er werde Flüchtlinge im bisherigen Heim unterbringen. Mit dem Landratsamt Starnberg sei er deswegen schon in Kontakt. Die großzügigen Räume böten Platz für 30 Personen oder etwas mehr.

Das Heim sei ursprünglich auch in der Erwartung eingerichtet worden, dass es in die Montessorischule Biberkor eingebunden würde, sagte Merten und stellt nun fest: "Die Kooperation mit der Schule ist nicht in der Weise eingetreten, wie wir es wollten." Montessori-Geschäftsführer Christoph Borchardt bestätigt, dass das Verhältnis zwischen seiner Einrichtung und dem Inselhaus "keine warme Verbindung" gewesen sei. Er spricht von Verstimmungen, betont aber: "Wir haben nicht das Gefühl, dass wir daran schuld sind." Die Schule könne nicht garantieren, jedes Heimkind aufzunehmen. Dies sei das Privileg einer Privatschule, "dass wir die Kinder auswählen können". Wenn "Kinder mit einem Gepäck" wie einer Traumatisierung kämen, könnten die Lehrer das mit den vorhandenen Kapazitäten "nicht handeln".

Zwei weitere Aspekte haben laut Geschäftsführung zur Schließung des Heims in Biberkor geführt: Durch die permanenten Erweiterungen der Montessorischule sei viel Unruhe auch für das Kinderheim entstanden. Außerdem habe das Inselhaus immer größere Schwierigkeiten, genügend Personal zu finden.

Die neun Kinder, die augenblicklich noch im Biberkor-Heim sind, konnten selbst mit entscheiden, wo sie künftig leben. Fünf werden in Lengenwies aufgenommen, zwei im "Sternstunden-Inselhaus" in Geretsried, eine ältere Jugendliche hat sich selbst einen privaten Platz organisiert. Ein Kind war nur zu einer Krisenintervention im Heim, sodass das Jugendamt zuständig ist.

Merten berichtete über die ursprünglichen Motive des von der verstorbenen Dörte Sambraus gegründeten Inselhauses, in Biberkor eine Filiale einzurichten. Sambraus war Montessori-Pädagogin und sei der Idee dieser Erziehung immer zugeneigt gewesen. "Unser erstes Kind im Inselhaus, Anfang der Achtziger, haben wir täglich in die Montessori-Schule nach München gefahren." Mit dem Eigentümer des Guts Biberkor, von Kahlden-Gmell, sei das Inselhaus seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden. So sei die Idee entstanden, sich neben der Montessorischule Biberkor anzusiedeln.

© SZ vom 11.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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