Berg:Inselhaus für die Kleinen

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Hilfsorganisation will auf dem Gelände der Montessorischule auf Gut Biberkor ein neues Projekt starten. Der Gemeinderat sieht dies positiv

Von Sabine Bader, Berg

Wie heißt es doch so schön: Aller Anfang ist schwer. Nur für manche, ist er noch ungleich schwerer, der Start ins Leben. Für Babys und Kleinkinder nämlich, die aus diversen Gründen nicht bei ihrer eigenen Familie leben können. Sie sind auf fremde Hilfe angewiesen. Etwa auf das "Inselhaus". Das ist eine etablierte Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung, die es bereits seit mehr als 30 Jahren gibt, und die in Eurasburg (Landkreis Bad Tölz - Wolfratshausen) ihren Anfang nahm. Ziel ist es, Kindern zu helfen, die durch familiäre Umstände in ihrer Entwicklung benachteiligt sind - etwa, weil die Eltern unter Drogenabhängigkeit leiden oder eine andere psychisch oder physisch schwere Erkrankungen haben.

Eine Wohngruppe des Inselhauses war vor nicht allzu langer Zeit in einen der Altbauten auf dem Gelände der Montessorischule Gut Biberkor eingezogen - in einen der Altbauten mit zwei Wohngruppen zu je acht Kindern und Jugendlichen nebst Betreuer. Doch es lief nicht recht rund in Biberkor, vor allem die Eingliederung der Jugendlichen in den regulären Schulbetrieb machte Probleme. Letztlich zogen die Inselhausgruppen wieder aus. Das Ganze habe einfach "ein paar Webfehler" gehabt, hieß es am Dienstagabend in der Sitzung des Berger Gemeinderats.

Jetzt will die Hilfsorganisation einen erneuten Versuch wagen. Allerdings nicht mehr mit schulpflichtigen Jugendlichen, sondern mit Babys und Kleinkindern bis zum Alter von vier Jahren. Ein Vorreiterprojekt, wie Angelika Haider und Jeanette Schmidt vom Inselhaus erklären, als sie den Gemeinderäten ihr Konzept vorstellten. Der Ausgangspunkt des Ganzen: "Die Anfragen nach Plätzen, nehmen zu", sagte Haider. Denn immer weniger Paare seien bereit, Pflegekinder aufzunehmen. Für die Pädagogen ist die Aufgabe auch nicht gerade leicht, denn sie müssen die Kleinen in dieser für sie prägenden Bindungsphase zu begleiten. "Wir müssen Bedingungen schaffen, dass Leute es attraktiv finden, mit dieser Altersgruppe über einen längeren Zeitraum hinweg zu arbeiten", sagte Schmidt. Mit so kleinen Kindern könne und dürfe man nicht herumexperimentieren. Kontinuität von Bezugspersonen sei gerade in diesem Lebensabschnitt entscheidend.

Eben das planen die beiden jetzt in Biberkor. "Unser Konzept fügt sich harmonisch ein," verspricht Schmidt. Geplant ist der Bau eines Gebäudes, in dem zwei Gruppen mit je sechs Kindern im Erdgeschoß und eine Gruppe mit neun Kleinkindern im ersten Stock untergebracht werden. Geplant ist laut Schmidt, dass der Eigentümer von Biberkor, Werner von Kahlden-Gmell, das Grundstück beisteuert. Das Inselhaus würde das Gebäude dann mietet. Die gemeinnützige Einrichtung finanziert sich maßgeblich aus öffentlichen Geldern über Pflegesätze und Spenden.

Die Gemeinderäte stehen dem Vorhaben grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Bürgermeister Rupert Monn, meinte in der Sitzung: "Die Montessorischule in Biberkor hat sich positiv entwickeln, wir sind stolz auf sie." Monn kennt auch das Inselhaus seit vielen Jahren und hält offenkundig viel von der Kinderheim-Einrichtung. Jetzt soll das Projekt in Biberkor in den Bebauungsplan eingearbeitet werden. Im Raum steht überdies noch der Bau eines Mehrgenerationenhauses. Geplant sind die zwei Gebäude im Norden des Gutsgeländes. Die Fassaden sollen grundsätzlich aus Holz sein und die Dächer optisch sehr klar und ohne Gauben. Wenn man klarer sieht, wird das Ganze erneut im Gemeinderat vorgestellt.

© SZ vom 06.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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