Berg:Ende eines Lebenswerks

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Valentin Argirov ist der Starnberger See zur Heimat geworden: 1980 eröffnete er die Argirov-Klink in Kempfenhausen, 2002 zog er sich ins Privatleben zurück und lebt heute in Berg. (Foto: privat)

Valentin Argirov bedauert die Schließung der Klinik in Berg, die er aufgebaut hat

Von Sabine Bader, Berg

Ein bisschen wehmütig ums Herz dürfte Valentin Argirov in diesen Tagen schon sein, wenn er von seinem Wohnort Berg auf der Ostuferstraße nach Starnberg fährt und an seinem früheren Krankenhaus vorbei kommt. Kein Wunder, in diesem Bau hat er einen großen Teil seines Lebens verbracht, ehe er seine Argirov-Klinik im Jahre 2002 an die Schön-Gruppe verkaufte.

Seit 1. Dezember ist das Krankenhaus nun dicht. Ein Transparent am Zaun des Klinikgebäudes in Kempfenhausen weist Spaziergänger und mögliche Patienten und Besucher mit dürren Worten auf diese Tatsache hin. "Ja", sagt Argirov im Gespräch mit der SZ, die Klinikschließung "ist schon ein großer Verlust für die Leute hier." Damit meint der ehemalige Krankenhauschef natürlich die Patienten am Ostufer. Schließlich war das Haus immer sehr stolz darauf, seinen Versorgungsauftrag zu erfüllen - und zwar egal, ob es sich bei den Patienten um Privat- oder Kassenversicherte handelt.

"Mir tut auch das Personal so leid", ergänzt der 84-Jährige. Denn auch für etliches der 200 ehemaligen Beschäftigten wird es heuer wohl ein Weihnachtsfest der gemischten Gefühle werden. Zwar haben viele von ihnen nach der überraschenden Schließung des Hauses schon neue Arbeitsplätze gefunden, aber eben nicht alle.

Als Valentin Argirov die Klinik im Jahr 1980 übernahm, hatte sie gerade mal 70 Betten. Ein kleines Haus also, das vor allem eine gewisse Berühmtheit dadurch erhielt, dass Argirov der Leibarzt des damaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß war. Viel gelobt wurde die Medizin in Kempfenhausen aber auch von den vielen anderen Patienten, so dass die Klinik stets gut ausgelastet war. Fast schon zu gut, denn bald reichte die Bettenkapazität nicht mehr aus, und Argirov baute die ehemalige Villa de Osa großzügig um und erweiterte sie nach Norden und Süden. Gleiches wollten auch seine Nachfolger, die Gebrüder Schön. Sie hegten ebenfalls Erweiterungswünsche, diesmal in Richtung See: Ein weiterer Bettentrakt mit 13 Patientenzimmern sollte auf 480 Quadratmetern Fläche entstehen. Dagegen hatten jedoch die Nachbarn geklagt - mit Erfolg. Die Richter erklärten den aufgestellten Bebauungsplan der Gemeinde Berg für ungültig. Die Eigentümer mussten ihren Bauwunsch ad acta legen, was nach ihren Angaben der Grund für die Schließung war. "Man kann das schon irgendwie verstehen", sagte Argirov. Schließlich müsse sich solch ein Haus auch tragen. Argirov will nicht an der Entscheidung seiner Nachfolger herumkritteln. Er habe sich damals unter allen Bewerbern ganz bewusst für die Schön-Gruppe entschieden, "weil sie gute Medizin macht". Und dazu steht Argirov noch immer.

Dennoch ist sein Bedauern über die jetzigen Situation in Kempfenhausen groß. "Die Klinik", sagt er bitter, "war nun mal mein Leben."

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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