Berg:Die langsame Rückkehr des Waldes

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In den Wadlhauser Gräben, dem Standort der Windräder, haben die Rückbauarbeiten begonnen. Das Gelände wird modelliert, Arbeiter pflanzen auf den Flächen Wiese an. Im Herbst sollen die Bäume folgen

Von Sabine Bader, Berg

Wadlhauser Gräben: Kaum ein Name ist in den vergangenen zwei Jahren in Gesprächen so oft gefallen, wie dieser im Zusammenhang mit den vier Windrädern der Gemeinde Berg. Viele Leute sprachen über sie, noch ehe sie standen: die direkt Betroffenen natürlich, wie die Bewohner der Nachbarortschaft Neufahrn, aber auch Bürger aus dem gesamten Landkreis Starnberg. Alle führten Debatten über Sinn und Zweck des Windradbaus und darüber, ob hier genügend Wind weht. Ihren Namen haben die Wadlhauser Gräben übrigens wegen der hügeligen, von Gräben durchzogenen Waldlandschaft.

Die Windräder in den Wadlhauser Gräben stehen, jetzt werden Wege und Wendeflächen wieder hergerichtet. Die Rückbauarbeiten haben begonnen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Für den Windradbau mussten nicht nur Bäume gefällt werden, damit die schweren Maschinen zu den avisierten Standorten gelangen können, es wurden auch Flächen eingeebnet. Nur ein Drittel davon bleibt als Wartungsfläche für die Anlagen bestehen. Denn notfalls muss man auch wieder einen großen Kran anliefern und neben den Windrädern aufbauen oder mit einem Baufahrzeug zu den Anlagen fahren können. Zwei Drittel das Geländes wird wieder in seinen Ursprungszustand zurückgebaut. Bauleiter Lukas Mas spricht darum zurecht von Modellieren. "Das Grabengelände wird gerade modelliert", sagt er. Die natürlichen Hügel werden also nachgebildet, und der Wald wird wieder aufgeforstet. Derzeit pflanzt man auf den Flächen erst einmal Wiese an. Im Herbst sollen dort dann die Bäume folgen. Welche Baumarten genau gepflanzt werden, entscheidet nicht die Windradgesellschaft, sondern der Bayerische Staatsforsten. "Das liegt in seiner Entscheidungsgewalt", sagt Mas. Denn der Staatsforsten ist der Eigentümer des Waldes und stellt gerade das Konzept auf, nach dem sich die Windradgesellschaft bei der Pflanzaktion richtet. Sie ist zum Rückbau und zur Finanzierung desselben verpflichtet. So steht es im Bescheid.

Auch das direkte Umfeld der Windräder kommt an die Reihe. Von links Projektleiterin Pia Zordick und Theresia Merk auf der Baustelle. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Was vielen Autofahrern schon aufgefallen sein dürfte: Auch die Lagerfläche an der Olympiastraße ist bereits zurückgebaut. Auf dem Gelände befindet sich schon wieder haufenweise Humus. Jetzt muss nur noch das Gras gepflanzt werden. Für den Berger Windradbau war der Lagerplatz nach Mas' Dafürhalten in jedem Fall von Nöten. Schließlich brauchte man eine Fläche, auf der die großen Bauteile zwischengelagert werden konnten. Das ist nicht bei jedem Windradbau der Fall. "Bei den vier Anlagen, die gerade in Fuchstal bei Landsberg entstehen, gibt es keinen Lagerplatz", sagt Mas. Für die Berger Windräder brauchte man aber schon wegen der Polizei, die gesetzlich vorgeschrieben jeden Schwertransport begleiten muss, ein Zwischenlager. Der Grund: Zur selben Zeit fand der G 7-Gipfel in Elmau statt. Und die Polizei war so eingespannt, dass einige Teile auch mal etwas länger gelagert werden mussten.

Die vier Windräder haben übrigens bereist ihre erste Wartung hinter sich gebracht. "300-Stunden-Wartung" nennt man sie, weil sie nach den ersten 300 Stunden Laufzeit auf dem Programm steht. Danach werden noch kleinere Mängel beseitigt. Schrauben ausgetauscht, es muss nachjustiert werden und Optisches wird ausgebessert. "Das ist bei einem Windradbau ganz normal", sagt Projektleiterin Pia Zordick. Die Windräder werden darum auch in nächster Zeit diverse Male stillstehen. Denn mit dem Aufzug zur Nabe hinauf darf der Mitarbeiter nur fahren, wenn die Anlage nicht läuft. "Natürlich versuchen wir die Reparaturen in die Zeiten zu legen, in denen ohnehin kein Wind ist", so Zordick. Von jetzt an werden die vorgeschriebenen Wartungen seltener. Laut Zordick muss jedes Windrad nur noch einmal pro Jahr gewartet werden. Die restliche Zeit werden die Anlagen wohl meist laufen.

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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