Berg:Der Millionen-Bürgermeister

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Ein optisches Idyll ist der Klärteich in Mörlbach für Bergs Bürgermeister Rupert Monn. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Berg steht finanziell sehr gut da. Trotzdem ist Rupert Monn vorsichtig, denn schließlich möchte die Gemeinde ein neues Rathaus bauen und hat auch sonst einiges vor, wie in der Bürgerversammlung zu erfahren war

Von Sabine Bader, Berg

Bürgermeister Rupert Monn ist, was Bürgerversammlungen angeht, längst ein alter Hase. Stand er der Bürgerschaft doch schon in weit unruhigeren Zeiten mit kontrovers diskutierten Themen wie etwa der Windenergie Rede und Antwort. Dementsprechend entspannt wirkte Monn am Dienstagabend, als er im Gasthof zur Post in Aufkirchen ans Rednerpult trat.

Finanzsituation

Die gute Nachricht des Abends zuerst: Berg ist nicht nur schuldenfrei, die Gemeinde verfügt auch über ein beträchtliches Finanzpolster. Der Grund dafür: Die Steuereinnahmen sprudeln. Sie haben das Gesamtvermögen Bergs - einschließlich Immobilienbesitz - auf etwa 90 Millionen Euro anwachsen lassen. Weil Rathauschef Monn aber ein vorsichtiger Mensch ist, fügte er gleich an: "Eines ist sicher, es kommen auch wieder andere Zeiten." Zeiten, in denen man dann auf das Polster zurückgreifen müsse, um die gemeindlichen Pflichtaufgaben zu erfüllen. Dennoch: Der Gesamtbestand an liquiden Mitteln belief sich zum Ende des Haushaltsjahres 2017 auf beachtliche 11,3 Millionen Euro. Allerdings steht die Gemeinde auch vor großen finanziellen Herausforderungen: Schließlich will sie ein neues Rathaus bauen, weil das alte längst zu klein geworden ist - auch wenn in dieser Sache so recht derzeit nichts voran gehen will.

Brücke in Farchach

Ein Luxus ist es nicht, wenn die Gemeinde die Brücke in Farchach erneuern lässt. Das machte auch der Rathauschef deutlich. "Wenn man die Brücke von unten anschaut, möchte man nicht guten Gewissens mit einem schweren Fahrzeug drüberfahren", sagte er. Die Ausschreibung läuft. Jetzt müsse man hoffen, dass auch entsprechend Angebote eingehen, so Monn. Denn bekanntlich können sich die Baufirmen im Moment vor Aufträgen kaum retten. Wenn es nach der Gemeinde geht, soll der Brückenneubau möglichst heuer erfolgen.

Radweg nach Münsing

Selbst der unbedarfte Autofahrer sieht es beim Vorbeifahren: Hier ist etwas im Gange. Denn entlang der Straße zwischen Allmannshausen und Münsing stecken bunte Holzstempen im Erdreich. Sie markieren den Trassenverlauf des geplanten Geh- und Radwegs. Ein lang gehegter Wunsch, denn die Straße am Ostufer ist bei Radlern beliebt und wird dementsprechend viel befahren. Das Problem: Die Strecke ist gefährlich. Damit der Geh- und Radweg möglichst bald gebaut werden kann, haben Berg und Münsing beschlossen, finanziell in Vorleistung zu gehen und das Projekt in kommunaler Sonderbaulast zu stemmen. Das bedeutet, sie bezahlen es und erhalten dann 80 Prozent vom Staat zurück.

"Müllers's auf der Lüften"

Die Gemeinde Berg versucht, jedes Jahr eins ihrer kommunalen Gebäude zu sanieren und energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Das ist erklärtes Ziel, auch wenn es nicht in jedem Jahr klappen will. Heuer ist die Freizeitanlage "Müller's auf der Lüften" an der Reihe. Dort sollen die Fassade, das Dach sowie die Fenster überarbeitet beziehungsweise ausgetauscht werden. Zusätzlich will man das optische Erscheinungsbild des Gebäudes aufwerten. Im Haushalt der Gemeinde sind dafür knapp 300 000 Euro vorgesehen.

Klärwerk Mörlbach

Die Mörlbacher würden ihr Teichklärwerk am liebsten behalten. Doch das geht nicht, denn die Anlage entspricht längst nicht mehr den heutigen Voraussetzungen. Der kleine Berger Ortsteil muss also an den Ringkanal und damit an das Klärwerk in Starnberg angeschlossen werden. Der Abwasserverband hat dafür einen Zeitplan erarbeitet: Demnach werden heuer Kanaluntersuchungen vorgenommen. Der Baubeginn soll dann 2020 sein. Das Ende der Arbeiten ist für 2023 geplant. Schmunzeln ließ die Besucher der Bürgerversammlung ein diesbezügliches Foto auf der Leinwand: Ein Schwan hat mitten im Klärweiher sein Nest gebaut und brütet schon. "Das Tier fühlt sich sichtlich wohl hier", stellte Rathauschef Monn fest. "Trotzdem möchte ich meine Füße nicht ins Wasser hängen."

© SZ vom 19.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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