Berg:Denkmalschutz für Villa am Kreuzweg

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Außenbereichsinsel im Innenbereich: Mittels Denkmalschutz und Bebauungsplan will man in Berg die Parzellierung von Villengrundstücken verhindern. (Foto: Georgine Treybal)

Mit Hilfe eines Bebauungsplans will die Gemeinde Berg auch das Umfeld der 14 Stationen vor Veränderungen bewahren

Von Sabine Bader, Berg

Die gute Nachricht zuerst: Die schöne alte Villa am Kreuzweg in Berg soll unter Denkmalschutz gestellt werden. Das gab die Leiterin des gemeindlichen Bauamts, Beatrix Neubert, am Dienstag im Gemeinderat bekannt. Anwohner des nahen Wohngebiets "Am Sonnenhof" hatten das Landesamt für Denkmalpflege dahingehend informiert. Das Gebäude, zu dem offenbar einst auch Stallungen gehört hatten, steht auf einem 6810 Quadratmeter großen Grundstück mit einer durchaus beachtlichen Obstbaumwiese.

Damit auf diesem Grundstück nicht ähnliches passiert wie auf Grundstücken in der unmittelbaren Nähe, hat die Gemeinde am Dienstag einen Bebauungsplan nebst einer Veränderungssperre auf den Weg gebracht. Man schafft damit rein rechtlich quasi eine Außenbereichsinsel im Innenbereich. So will man nicht nur besagtes Grundstück vor kleinteiliger Parzellierung bewahren, sondern auch den gesamten Kreuzweg mit 14 Stationen, seinem alten und gesunden Baumbestand sowie den Rand des angrenzenden Wohngebiets vor Veränderungen bewahren. "Das öffentliche Erscheinungsbild muss geschützt werden", heißt es in der Beschlussvorlage des Gemeinderates.

Im Wohngebiet Am Sonnenhof selbst ist nach Auffassung von Bergs Bürgermeister Rupert Monn dagegen nicht mehr viel zu retten: Einige Grundstücke sind bereits parzelliert, andere Eigentümer haben genehmigte Baubescheide in der Tasche.

Michael Schäfer, einer der Anlieger, will es dennoch versuchen. Er verweist im Gespräch mit der SZ auf die Auskunft eines Rechtsanwalts, der die Ansicht vertritt, man könne auch künftige Bauvorhaben in den Gebiet via Bebauungsplan verhindern und Parzellierungen durch Bauträger zuvorkommen. Bereits genehmigten Bauten könnten zwar nicht mehr verhindert werden, das weiß Schäfer. Er ist der Ansicht, dass man bereits vor Jahren die Notbremse hätte ziehen müssen. Dennoch glaubt er: "Wir haben schon noch Möglichkeiten."

Wo Bauland so teuer und gefragt ist wie im Landkreis Starnberg, schlägt ganz allgemein die Stunde der Bauträger. Und so werden schöne alten Villengrundstücke kleinteilig parzellierte und mit Vielspännern zu Höchstpreisen zugepflastert. Zwar sollen die Gemeinden möglichst gegensteuern. Doch wenn es keinen Bebauungsplan fürs gesagte Gebiet gibt, sind diese Möglichkeiten sehr begrenzt. Ein einziger größenmäßiger Ausreißer wird dann von Bauwilligen als Bezugsfall herangezogen.

Die nahen Anwohner hatten sich bereits im Juli an die Gemeinde gewandt und Unterschriftenlisten überreicht. Ein Gesprächstermin mit Rathauschef Monn und Mitarbeitern des Bauamts steht noch aus; er soll in der kommenden Woche stattfinden. Egal, wie die Unterredung ausgeht - einen Teilerfolg können die Anlieger schon jetzt verbuchen. Das fast 7000 Quadratmeter große Gelände am Kreuzweg mit ihrer nun bald denkmalgeschützten Villa darf dank des jetzt in Aufstellung befindlichen Bebauungsplans erst einmal nicht verändert werden. Das haben die Gemeinderäte einstimmig beschlossen.

© SZ vom 14.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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