Berg:Berlin und die Frauen

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Der Maler Rabe Habdank stellt seine Gemälde im ehemaligen Atelier seines Vaters auf der Berger Maxhöhe aus

Von Ute Pröttel, Berg

Die Hose ist über und über mit Farbe beschmiert. Auf den schneeweißen Schuhen dagegen kein einziger Fleck. Der Berliner Maler Rabe Habdank gastiert in der Berger Galerie Habdank und belebt mit seinen energiegeladenen Bildern das verwaiste Atelier seines Vaters. Hier arbeiten wird er aber nicht. Keine Gefahr für die weißen Schuhe.

Rabe Habdank ist für zehn Tage in das Elternhaus auf der Maxhöhe zurückgekehrt. Im Gepäck hat er zwanzig neue Gemälde und Sohn Rafael, der beim Umhängen der Werke an der weiß getünchten Ziegelwand behilflich ist. "Es ist das Besondere an der Ausstellung hier, dass die Bilder ständig ausgetauscht werden", erzählt Rabe. "Damit beginnt ein sehr bewusstes Sehen."

Die kleinsten Formate messen 101 auf 101 Zentimeter, und gerade hängen an der Wand fünf Bilder, von denen zwei am ersten Wochenende verkauft wurden. Rabe betrachtet sie genau zwischen zwei Zügen am Zigarillo. Sie sind in der oberen Reihe an der Wand platziert, Rafael wird sie an diesem Nachmittag an Ort und Stelle lassen. Anders die Bilder der unteren Reihe, die Rafael ein paar Mal während des Gesprächs umhängt. Wie fühlt es sich an, im Atelier des Vaters auszustellen? "Problemlos würdig und neu."

Bis Mitte vergangenen Jahres lebte die Mutter im Haus auf der Maxhöhe und bewohnte das Atelier des Vaters, der bereits 2001 gestorben war. Walter Habdank ist bekannt für seine expressionistisch geprägten Holzschnitte zu biblischen Themen. Die Glasfenster in der Tutzinger Franziskus-Kapelle waren sein letztes großes Werk. Sein Thema war die Vermittlung des christlichen Glaubens.

Nach dem Tod der Mutter haben die drei Söhne beschlossen, das Atelier wieder in den Urzustand zu versetzen und als Galerie zu nutzen, um Walter Habdanks Werk weiter zu pflegen und zu verbreiten. Von der Kunst des Vaters hat sich Rabe früh emanzipiert. "Ich hatte immer den Eindruck, arbeiten heißt malen. Bis ich gemerkt habe, dass man auch anders Geld verdienen kann, war für mich längst klar, dass ich auch Maler werden würde. Außerdem hatte ich Talent und habe das fortgesetzt", erzählt der heute 50-Jährige.

Vor allem die klassische Malerei der alten Italiener fasziniert ihn. In der expressionistischen Kunst des Vaters vermisst er die klassische Ordnung. Ihm gefällt das Fließende, Unscharfe. Das Studium an der Münchner Akademie der Bildenden Künste bricht er ab, lebt zehn Jahre in Italien und verlegt schließlich 2009 seinen Lebensmittelpunkt von München nach Berlin. Bis dahin malt er klassisch realistisch. Der Schritt nach Berlin bedeutet eine Zäsur in seinem Leben und auch in seiner Malerei. Die Lehrjahre sind beendet.

Im Berliner Atelier entstehen die Bilder aus dem Moment heraus, ohne Vorbereitung, rein intuitiv. Der Künstler Rabe Habdank verarbeitet alles, was die Stadt ihm bietet und nennt das Malen "Energypainting". Zwei große Themen kristallisieren sich heraus: Berlin und Frauen. Alles wird verwendet, ob es Gegenstand ist oder nicht, Farbe oder Strich, Raum und Licht. Neben dem Pinsel verwendet Rabe gerne auch mal die Spraydose. Die Bilder sind ein Ineinander von Innen und Außen, entstehen in einem ständigen Wandlungsprozess. "Sie entwickeln sich aus sich selbst heraus", beschreibt es der Künstler.

Die Ausstellung in der Galerie Habdank ( Maxhöhe 34) ist nur noch am Freitag von 17 bis 21 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 21 Uhr zu sehen.

© SZ vom 14.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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