Berg:Auf zum Vogeltanz

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Akrobatische Einlagen: Die Kinder, die am Sonntag in Aufkirchen ihre Show aufführen, werfen sich für die Kamera schon mal in Pose. (Foto: Nila Thiel)

Innerhalb einer Woche stellen Kinder in Aufkirchen eine Bühnenshow auf die Beine

Von Enya Wolf, Berg

Alles beginnt mit einem Haufen knalliger Kinderschuhe. "Hey, ich zieh die Tanzschuhe an und dann ist wieder alles bunt!", singen die Kinder aus voller Kehle. Arme und Beine fangen an sich zu bewegen. Die Wangen röten sich, die Augen leuchten. Mit Feuereifer bereiten die Kinder die große Aufführung am Sonntag vor. Seit einer Woche proben sie für die "Rote Mondblume", ein Stück von Maite Taubert. Sie hat das Kultur-Camp ins Leben gerufen, ein Theaterprojekt für Kinder zwischen neun und vierzehn Jahren. Im Vorjahr brachte Maite Taubert das Musical "Der Schweinehund" nach Aufkirchen.

Saulustig geht es auch dieses Mal bei den Proben zu. So wird Sockenpuppe Ottmar mal eben in Günther umgetauft und die Kinder kugeln sich vor Lachen. Beim Kultur-Camp dürfen sie ihre Kreativität einbringen, egal in welcher Form. Was im Klassenzimmer Ärger gibt, wird hier kurzerhand ins Stück integriert. Während der Proben albern einige Jungs herum, fangen an zu beatboxen. "Geniale Idee, lasst uns das gleich aufnehmen!", sagt Gesangstrainer Denis Rudisch. Alle Dozenten sind Profis auf ihrem Gebiet: Musik, Schauspiel, Bühnenbild, Tanz.

Mindestens genauso wichtig ist Regisseurin Maite Taubert das pädagogische Geschick der Künstler. Über Breakdance-Lehrer Andreas Götz sagt sie:"Die Kids lieben ihn einfach und hängen wie die Trauben an ihm." Bei ihm in der Probe riecht der ganze Raum nach Sommer, Schweiß und Spaß. Zu wuchtigen Hiphop-Beats schlagen die Kinder wilde Purzelbäume auf einem Trampolin. die sind aber lediglich eine kleine Aufwärmung für ihre akrobatischen Breakdance-Moves. "Hier lerne ich Dinge, die ich mir nie zugetraut hätte", sagt die zehnjährige Carla.

Über sich hinauszuwachsen, das ist ein Ziel des Camps. Und das ganz ohne Regeln, ohne Druck. Um den Schulstress zu vergessen, braucht es eine entspannte Umgebung, findet Maite Taubert. Das malerische Gelände des Montessori-Kinderhauses in Aufkirchen erschien ihr daher ideal für das Projekt. Auch das anliegende Vereinsheim wurde für die Woche gemietet. Inmitten von grünen Hügeln liegt ein großer Garten. Larissa, 9, findet es toll, sich dort nach dem Üben auszutoben.

Ein paar Kinder sitzen vor dem Haus und essen Eis. In der Sommerbrise flattern die bunten Fahnen unter dem Dach und die langen Haare der Mädchen. Einige von ihnen pinseln sich gegenseitig Gips ins Gesicht. Mit schwarzen Federn beklebt werden daraus gruselige Vogelmasken. Die kommen bei der großen Metamorphose im Stück zum Einsatz: Einige Kinder verwandeln sich in schwarze Vögel.

Auch im Vereinsheim hat die Kreativität ihre Spuren hinterlassen. Auf dem Boden liegen Stifte, Papier und ein fertiges Flügelpaar. Musik füllt den holzgetäfelten Flur, rhythmisch und leise. Im Sportraum proben die Mädchen den Vogeltanz. Leichte Schritte, kleine Sprünge. Die Arme ausgebreitet, bereit zum Flug. Nun beginnt eine Reise in die Fantasie. Das urige Turnzimmer mit Geweihen an der Wand lassen sie dabei weit hinter sich.

Die Aufführung findet diesen Sonntag um 18 Uhr im Gasthof zur Post in Aufkirchen statt. Der Eintritt ist frei. Informationen rund um das Projekt auf www.kultur-camp.info sowie unter Tel. 0179/677 99 61 (Maite Taubert).

© SZ vom 08.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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