Berg:Alles für die Nachtschwärmer

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Sammelt Nachtschwärmer aus Berg auch zu ungewöhnlichen Zeiten auf: Taxler Schorsch Eibl am Starnberger Bahnhof Nord. (Foto: David Costanzo/oh)

Die Gemeinde leistet sich seit fast drei Jahrzehnten den Luxus, ein Sammeltaxi für seine Bürger bereitzustellen. Bis zu 5000 Fahrgäste pro Jahr nutzen den Service

Von Sabine Bader, Berg

Im Landkreis ist das Berger Sammeltaxi-Modell bislang einmalig: Während man die Nachttaxis in anderen Kommunen meist vorab bestellen muss, fährt das Berger Taxi an sieben Tagen die Woche nach einem eigenen Fahrplan und befördert die Berger Bürger bis zu sieben Mal pro Nacht vom Bahnhof Nord in Starnberg in alle Ortsteile der Gemeinde. Die jährlichen Fahrgastzahlen schwanken meist zwischen 4500 und 5000. Finanziert wird das Taxi zum überwiegenden Teil von der Gemeinde, die abendlichen Fahrgäste steuern aber auch selbst einen Unkostenbeitrag bei.

"Unser Sammeltaxi hat sich seit vielen Jahren bewährt", sagte Bürgermeister Rupert Monn am Donnerstag im Gespräch mit der SZ. Seit 1993 gibt es das Berger Nachttaxi bereits. Und seither steht der Gemeinderat fest hinter diesem Modell. "Wir hatten angesichts der nun besseren Busverbindungen am Ostufer kurzzeitig darüber nachgedacht, ob wir die ein oder andere abendliche Fahrt streichen können, uns aber dann aus gutem Grund dagegen entschieden", berichtet Monn. Für ihn ist das Berger Sammeltaxi eindeutig "ein Erfolgsmodell".

Wochentags startet das Taxi täglich erstmals um 20.15 Uhr am Bahnhof in Starnberg. Von da an steht es stündlich bis 00.15 Uhr dort für Fahrgäste bereit. Samstags und sonntags fährt es zusätzlich auch um 1.30 Uhr und 3.15 Uhr. Sollte zum vereinbarten Zeitenpunkt kein Fahrgast am Bahnhof Nord stehen, darf der Taxiunternehmer eine andere Fahrt annehmen und erhält von der Gemeinde eine Aufwandsentschädigung. Meist ist er jedoch ein gefragter Mann, bringt seine Gäste in die von ihnen gewünschten Ortsteile und setzt sie an den jeweiligen Bushaltestellen ab.

"Die meisten meiner Fahrgäste sind junge Leute", erzählt Schorsch Eibl. Seit 2010 hat sein Starnberger Taxiunternehmen den Auftrag von der Gemeinde, die Bürger nachts zu befördern. Für Eibl eine angenehme Aufgabe. "Ich habe durchwegs gute Erfahrungen mit den Berger Fahrgästen gemacht", sagt der 55-jährige Unternehmer. 75 Prozent der nächtlichen Fahrten übernimmt er selbst.

Für Jugendliche, Schüler, Studenten und Auszubildende beträgt der Preis zwei Euro pro Fahrt. Erwachsene zahlen fünf Euro für die nächtliche Heimfahrt. "Ich finde das Berger Sammeltaxi eine super Sache", sagt Eibl. Schon weil es jungen Leuten die Möglichkeit biete, nach Festen sicher nach Hause zu kommen. Eibl und seine Leute sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr im Einsatz. Zu viert arbeiten sie mit je zwei Mann in Tag- und Nachtschichten, erzählt er. 2018 war für das Berger Sammeltaxi bislang das erfolgreichste Jahr, denn die 8800-Einwohner-Gemeinde zählte insgesamt 4927 Fahrgäste. Die Kosten für die Beförderung beliefen sich damals auf fast 34 000 Euro. Davon steuerten die nächtlichen Fahrgäste gut 7 000 Euro bei, so dass letztlich auf die Kommune nicht ganz 27 000 Euro entfielen. Für Monn "gut angelegtes Geld".

© SZ vom 10.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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