Beratungen im Finanzausschuss:20 Prozent weniger für alle

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Gauting kürzt pauschal Zuschüsse für Vereine

Von Michael Berzl, Gauting

Ein Fünftel weniger: Das ist die Vorgabe, nach der Gautinger Gemeinderäte nun systematisch die Zuschüsse von vielen Vereinen kürzen. In einer Klausurtagung im September hatten sich die Kommunalpolitiker auf diese Linie verständigt, in den Haushaltsberatungen im Finanzausschuss halten sie diesen Sparkurs meist ohne weitere Debatten ein. Dabei bleibt kein Bereich ausgespart, ob es nun Kultur, Brauchtum oder Sport ist. An vielen Stellen im Entwurf für den Etat in den kommenden Beiden Jahren sind pauschale Kürzungen um 20 Prozent vorgesehen.

Beim Theaterforum beispielsweise sind in diesem Jahr noch 44 000 Euro vorgesehen, in den nächsten beiden Jahren sind es nur noch 37 600 Euro, die aus der kommunalen Kasse dem Verein zukommen. Die Zuwendung für das Klassikforum wird demnach von 9000 auf 7200 Euro reduziert, das Jazzforum und eine Konzertreihe in der evangelischen Kirche werden nur noch mit 2400 und nicht mehr mit 3000 Euro gefördert. Und so zieht sich durch ein ganzes Kapitel im Verwaltungshaushalt, ob es nun der Gautinger Trachtenverein, der Volksbund für Kriegsgräberfürsorge, der Gartenbauverein oder die Kirchenmusik in St. Benedikt ist Der bisherige Zuschuss von 1000 Euro für die Blaskapellen wird gleich ganz gestrichen.

Seit Dienstag arbeiten sich die Ausschussmitglieder mit dem festen Vorsatz zu sparen Posten für Posten durch den insgesamt etwa 500 Seiten umfassenden Haushaltsentwurf. In ihren Vorbemerkungen zu dem Etat weist Kämmerin Heike Seyberth darauf hin, dass Ideen entwickelt werden sollten, um die Kosten bei "naturgemäß" defizitären Einrichtungen wie dem Schwimmbad, dem Bosco oder der Koordinationsstelle "Gautinger Insel" zu begrenzen. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass die bereits begonnene Ausweisung von Gewerbegebieten "unverzichtbar" sei, um die Steuereinnahmen zu verbessern. Allerdings macht sie auch deutlich, dass mit "positiven Effekten" frühestens in fünf bis acht Jahren zu rechnen sei.

Nach den laufenden Ausgaben geht es um die geplanten Investitionen, die noch bevorstehen. Dabei steht auch zur Debatte, wie viel Geld ins Schwimmbad fließt. Größere Ausgaben fallen auch für den Umbau des Sitzungssaal im Rathaus an, der nötig ist, weil nach der nächsten Kommunalwahl im Jahr 2020 Platz für 30 Gemeinderäte geschaffen werden muss. Zusammen mit Möblierung und technischer Ausstattung sind mehr als eine halbe Million Euro vorgesehen. Für den Bau einer neuen Park&Ride-Anlage beim Bahnhof sind zwei Millionen Euro veranschlagt, allerdings erst im Jahr 2021.

Noch eine Ausschusssitzung am kommenden Dienstag ist für die Vorberatungen vorgesehen, ehe es dann im Gemeinderat am Dienstag, 4. Dezember, zum Finale mit Haushaltsreden und Beschlussfassung kommt. Erstmals beschließen die Gautinger dann einen Doppelhaushalt, der zwei Jahre umfasst.

© SZ vom 16.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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