Benefizkonzert:Musik für gute Zwecke

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Benefizkonzert mit Rudens Turku und Milana Chernyavska. (Foto: Nila Thiel)

Rudens Turku und Milana Chernyavska spielen im Landratsamt

Von ReinhARD Palmer, Starnberg

Was wären gemeinnützige Stiftungen und Vereine ohne klassische Musiker? Konzertveranstalter haben es zwar nicht leicht und müssen permanent mit Förderkürzungen kämpfen, aber wenn es darum geht, Geld für gute Zwecke zu akquirieren, ist ernste Musik gefragt. In Starnberg sieht man es zum Glück partnerschaftlicher. Nachdem die Kreisstadt ein akutes Publikumsproblem hat, muss man enger zusammenrücken. Landrat Karl Roth schwärmte dahingehend in seiner Begrüßung anerkennend von einem Konzert in der Partnerstadt Taipeh (New Taipei City) in einem Konzertsaal mit Tausenden Besuchern. "Ähnlich wie hier", scherzte er und sah schmunzelnd in die immerhin recht bevölkerten Reihen des vergleichsweise kleinen Sitzungssaals im Landratsamt. Hier wie dort musizierte der Kulturpreisträger des Landkreises von 2012, Rudens Turku, dort als eine Art Kulturbotschafter, hier als künstlerischer Leiter der von ihm im Jahr 2000 gegründeten Starnberger Musiktage.

Mit dem angeschlossenen Verein "Friends of Rudens Turku" zur Förderung hochbegabter junger Musiker sind die Starnberger Musiktage im Grunde selbst weitgehend eine Benefizeinrichtung, bei der die Bemühung, die Teilnahme für die jungen Instrumentalisten so kostengünstig wie möglich zu halten, zum Konzept gehört. Die Kulturreferentin des Landkreises, Barbara Beck versäumte es in ihrer Begrüßung auch nicht, für die Musiktage zu werben, bei denen dieses Jahr 99 Studenten und Instrumentalschüler aus aller Welt pädagogisch intensiv betreut werden - allerdings einige von ihnen noch eine Bleibe bei Gastfamilien bräuchten.

Nachdem dieses Festival vom Landkreis und der Stadt Starnberg finanziell und ideell unterstützt wird, gab es bereits einige Benefizkonzerte, die von besonders begabten und fortgeschrittenen Schülern Turkus oder von ihm selbst bestritten wurden. Aus den Erlösen begünstigt wurden in den vergangenen Jahre etwa der Kinderschutzbund, Lebensmittel-Tafeln, Asylbewerber oder das Caritas Jugendbüro Gauting. Nun kam eine weitere Institution dazu: "Kindness for Kids", einer Stiftung für Kinder mit seltenen Erkrankungen. Da nur wenige Menschen von den diesen Krankheiten betroffen sind, werde ihre Erforschung stiefmütterlich behandelt, weil die Resultate den Pharmakonzernen zu wenig Profit versprächen, berichtete die Juristin Anja Frankenberger, die der Stiftung vorsteht. Nachdem es der Stiftung gelungen ist, an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf von 1. Januar dieses Jahres eine Professur zur Versorgungsforschung für seltene Erkrankungen im Kindesalter einzurichten und deren Finanzierung für fünf Jahre sicherzustellen, ist ein wichtiger Grundstein gelegt. Ansonsten agiert die Stiftung direkt unterstützend, vor allem mit Ferienaufenthalten für betroffene Kinder und ihre Familien.

Finanzielle Mittel kann die Stiftung daher nicht genug bekommen. So kam erstmals in der Geschichte des Landratsamts ein Flügel in den Sitzungssaal, den die renommierte Pianistin Milana Chernyavska im Duo mit dem Geiger Turku spielen sollte. Nachdem die beiden Eröffnungskonzerte im Hotel La Villa in Niederpöcking quasi vor einer geschlossenen Gesellschaft stattfanden, konnte nun das breite Publikum daran teilnehmen. Daher kam auch das gleiche Programm zur Aufführung. Allerdings verlagerte das Duo hier den Fokus vom orchestralen Ansatz zum hier passenderen kammermusikalisch-intimen, wobei Dvořáks Sonatine op. 100 mit folkloristisch-heiteren Farben verzauberte, Griegs Sonate op. 45/3 mit elegischer Weite und Francks Sonate A-Dur t mit zarten Nuancen. Neu war die Zugabe: "Malagueña" von Pablo de Sarasate - temperamentvoll und mit herzerwärmender melodischer Schönheit.

© SZ vom 15.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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