Bayerischer Yacht-Club:Segler wollen Neubau für 3,3 Millionen Euro

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Im Stil eines leichten Sommerhauses plant der Bayerische Yacht-Club am Nordufer des Starnberger Sees einen imposanten Neubau. (Foto: Bayerischer YC)

Starnberger Verein plant, die alte "Fliegerhalle" abzureißen und durch ein modernes Gebäude ersetzen zu lassen

Von Peter Haacke, Starnberg

Einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft hat die Mitgliederversammlung des Bayerischen Yacht-Clubs (BYC) beschlossen: Nach intensiver und sachlicher Diskussion votierten 90 Prozent der 163 anwesenden Stimmberechtigten in offener Abstimmung für das 3,3 Millionen Euro teure Projekt "Seeseitn". Der Segelverein am Nordufer möchte die marode alte Holzhalle an einem der schönsten Plätze des Starnberger Sees abreißen und zwischen Seebad und neuem Verwaltungsgebäude der Bayerischen Seenschifffahrt auf 1650 Quadratmeter Fläche einen attraktiven Neubau erstellen lassen.

Der etwa 1000 Mitglieder starke Club - ein Viertel davon ist jünger als 27 Jahre - blickt laut BYC-Vorsitzenden Michael Steiner 2018 auf eine herausragende sportliche Bilanz mit Erfolgen bei nationalen und internationalen Regatten zurück. Im Mittelpunkt der Versammlung stand jedoch die Umgestaltung des Clubgeländes. Zweiter Vorsitzender Martin Kapitza präsentierte das Projekt "Seeseitn": einen transparenter Neubau, der von 2020 an die "Fliegerhalle" ersetzen soll. Schon lange ist das alte Gebäude unzweckmäßig. Die vermieteten Unterkünfte sind unbenutzbar, überall riecht es faulig. Kapitza berichtete, er sei bei Vorgesprächen mit Behörden mit dem Neubau im Stil eines "leichten Sommerhauses" grundsätzlich auf positive Resonanz gestoßen.

Die Erwartungen an das neue Gebäude, das laut Steiner "einmaliges Baurecht" mit strengen Auflagen zum Hochwasserschutz genießt, sind hoch: Im Erdgeschoss sollen dringend benötigte Sanitäranlagen, Umkleiden, eine Strandbar und eine "Wall of Fame" - eine Galerie mit Segelpersönlichkeiten aus der 130-jährigen Vereinsgeschichte - entstehen. Im Obergeschoss sind ein Clubraum mit Balkon, ein Vielzweck- und ein Jugendraum für Clubfeste und andere Festivitäten geplant. Im Hafenbecken sind zwölf Wasserliegeplätzen für Star- und J70-Boote vorgesehen. Sobald 2019 die Baugenehmigungen vorliegen, werden Fliegerhalle, Seehaus und Werkstatt abgerissen. Nach Anpassung von Gelände und Hafen entsteht 2020 der Neubau - ein Entwurf des Büros Maier und Neuberger. Außerdem geplant: eine Slipanlage für moderne Sportboote einschließlich eines Schwimmstegs an der östlichen Grundstücksgrenze vor dem "Badehäusl".

Die Mitgliederversammlung beauftragte den Vorstand mit der baulichen Neustrukturierung des Areals. Für das ambitionierte Vorhaben ist ein Budget in Höhe von 3,3 Millionen Euro genehmigt; hiervon entfallen 120 000 Euro auf die Slipanlage. 60 Prozent der Finanzierung sollen über ein Zwei-Millionen-Darlehen mit einem Tilgungsrahmen von 15 bis 18 Jahren gestemmt werden. 40 Prozent der Gesamtsumme - das entspricht 1,3 Millionen - sind Eigenmittel. Davon will der BYC eine Million über eine Investitionsumlage einnehmen. Im Grundsatz zahlt jedes erwachsene Mitglied drei Jahre lang jeweils 650 Euro - das entspricht zwei Jahresbeiträgen. Es sind aber auch kleinere Summen über einen längeren Zeitraum möglich. 240 000 Euro ergeben sich über Spenden, 60 000 Euro sollen über eine Investitionsumlage für Neumitglieder zusammen kommen. Weiterhin stellt der BYC Förderanträge, unter anderem bei der Stadt Starnberg und dem Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV). In der Kalkulation ist ein 15-Prozent-Puffer vorgesehen.

Laut Vorstand kann sich der BYC die "Seeseitn" leisten: Die Finanzkraft des Clubs lässt - bei einer Annuität von 150 000 Euro - jährliche Ausgaben von 100 000 Euro für Gebäudeinstandhaltung und 50 000 Euro für Investitionen entsprechend dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre zu. Die Bewirtschaftungskosten der "Seeseitn" sollen durch Miete und Pacht gedeckt werden. Am Ende der Sitzung zeigte sich Steiner erleichtert: "Eine 90-prozentige Mehrheit ist ein klares Votum der Mitglieder, das Projekt Seeseitn umsetzen zu wollen." Er dankte dem Lenkungsausschuss und freute sich, dass der BYC nach langen Diskussion nun die Gestaltung seiner Zukunft angehen kann.

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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