Bauvorhaben:Kindergarten soll in Container ziehen

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"Starnberger Spielinsel" muss für zwei Jahre einer Bebauung am Seufzerberg weichen. Diskussionen wegen Tiefgarage

Von Peter Haacke, Starnberg

Es ist ein ambitioniertes Bauvorhaben, das demnächst im Bereich Bahnhof- und Dinardstraße entstehen soll. Bereits vor einem Jahr war dem Starnberger Bauausschuss ein erster Entwurf präsentiert worden, der auf einer Grundfläche von bislang 1100 Quadratmetern fünf Baukörper mit drei Geschossen (Wandhöhe: neun Meter) vorsah. Das Konzept beinhaltet eine Wohnbebauung mit Tiefgarage sowie eine integrierte Kindertagesstätte mit einer relativ kleinen Außenfläche.

Stadtbaumeister Stephan Weinl bezeichnet das Vorhaben als "angemessene Nachverdichtung" im Innenstadtbereich. Das Projekt landete am Donnerstag im Rahmen einer formlosen Anfrage erneut im Bauausschuss, weil das Konzept überarbeitet wurde. Die ursprüngliche Planung für die Neubebauung des Areals wurde weiter vertieft. Die wesentlichen Änderungen: Eines der Gebäude wurde gedreht, damit die Außenfreifläche für die Kinder abseits der Straße liegt. Zudem gibt es eine neue Wegführung entlang der geplanten Gebäude und eine Erhöhung der Grundfläche auf 1270 Quadratmeter. Die Reduzierung auf nur eine Tiefgaragenzu- und ausfahrt über die obere Bahnhofstraße erachteten einige Stadträte jedoch als sehr kritisch.

Während Weinl die Änderung als "adäquate Lösung" bezeichnete, hatten Christiane Falk (SPD), Gerd Weger und Ludwig Jägerhuber ( beide CSU) Zweifel daran, ob eine Tiefgaragenein- und ausfahrt im Bereich der zeitweise überlasteten Bahnhofstraße - im Volksmund auch "Seufzerberg" genannt - eine gute Idee sei. "Es gibt Zeiten, da ist das einfach schwierig", sagte Jägerhuber, "da wäre mir die Dinardstraße sympathischer". Angesichts der Höhe der geplanten Gebäude befürchtete er zudem eine "Schluchtwirkung" in der Bahnhofstraße.

Mehrere Gremiumsmitglieder äußerten zudem Bedenken, ob sieben oder acht Stellplätze in der Tiefgarage für den Hol- und Bringverkehr der Kinder ausreichend seien. Otto Gaßner empfand die Verkehrsfläche unter dem Haus als ungewöhnlich groß, um Kinder abzuliefern: "Wir wissen, wie es da zugeht." Bürgermeisterin John versuchte die Bedenken zu zerstreuen: Die Eltern sollen nicht in der Tiefgarage, sondern weiterhin in der Dinardstraße halten.

Wo die derzeit in einem Gebäude an der Bahnhofstraße untergebrachte Kindertagesstätte "Starnberger Spielinsel" bleibt, wenn das Gebäude in absehbarer Zeit einem Neubau weicht, ist noch nicht endgültig entschieden. In Abstimmung mit dem Eigentümer ist nach Fertigstellung der Gebäude der Wiedereinzug möglich. In der Zwischenzeit - voraussichtlich ab Anfang 2019 - soll die Kindertagesstätte für etwa zwei Jahre einen neuen zentrumsnahen Standort bekommen, teilte Rathaus-Pressesprecherin Lena Choi auf Anfrage mit. Angedacht ist die Aufstellung von Containermodulen, wie sie derzeit an der Grundschule Percha stehen. Die Verwaltung bereitet derzeit die notwendigen Grundlagen für die Beratung - voraussichtlich im März - im Stadtrat vor.

Mit knapper 7:6-Mehrheit votierte das Gremium für eine Tiefgarageneinfahrt über die Bahnhofstraße und eine Ausfahrt zur Dinardstraße. Mit Ausnahme von Weger stimmte das Gremium ansonsten dem geänderten Entwurf zu.

© SZ vom 05.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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