Bauerntheater:Das Leiden der Feldafinger

Lesezeit: 1 min

Die spielen nur: die Theatergruppe mit ihrem neuen Leiter Franz von Hunoltstein (hi. Reihe, 3. v. li.). (Foto: privat)

Theatergruppe gibt unter neuer Spielleitung die "Passion"

Der Feldafinger ist bekanntlich mit allen Wassern gewaschen, warum sollte er nicht hinbekommen, was die Oberammergauer seit 1633 auf die Beine stellen? Passionsspiele eben, kann ja nicht so schwer sein. Lohnend wäre so was durchaus: Das sakrosankte Spektakel lockt Jahr für Jahr die Touristen in Scharen an, hat den Ort berühmt gemacht und bringt den Schauspielern nebenbei so etwas wie Renommee. Die ersten Feldafinger Proben erweisen sich allerdings als unvorhergesehene Leidensgeschichte: Die Akteure stümpern vor sich hin und verheddern sich in Zank, Eifersucht und Liebeleien. Letztlich geht es den Trittbrettfahrern auch mehr um Geld und Ruhm als um die Religion.

Die Theatergruppe Feldafing hat das heitere bayerische Volksstück von Gerhard Loew, dem Autor der "Grattleroper", schon 1984 und 1990 auf die Bühne gebracht. Die dritte Inszenierung ist dennoch eine Art Premiere: Franz von Hunoltstein, der seit 2013 dem Ensemble angehört und im "Räuberpfaff" debütierte, gibt nämlich seinen Einstand als Spielleiter. Er tritt in große Fußstapfen: Sein Vorgänger Franz Schrödl sen. hatte die Feldafinger mehr als zwei Jahrzehnte lang geführt, die Aufführung von Josef Dasers "Endstation" im vergangenen Jahr war Schrödls letzter Streich gewesen. Hunoltstein, der im wirklichen Leben Richter am Amtsgericht Starnberg ist, setzt auf eine etwas modernere Inszenierung der "Passion" und hat "einige aktuelle Bezüge zum Dorfleben eingebaut", was im kleinen Feldafinger Kellertheater schon Tradition hat. Außerdem spielt er in den Aufführungen Petrus und einen Tempelhändler. Mit dabei sind: Winni Englisch (Oskar, Pilatus und zugleich Leiter der Passionsspiele), Harry Straßner (Alfons, Kaiphas), Michl Keltsch (Schorsch, Jesus), Dani Fuchs (Veronika, Magdalena), Martina Nusser (Maria), Gigi Straßner (Anni, Wirtin und Frau des Spielleiters), Michi Jirsa (Otto, Tempelhändler und Judas), Moritz Nusser und Florian Fuchs (zwei Gestalten) sowie Antonia Fuchs und Leonie von Hunoltstein (Kinder, Volk). Wie das Stück ausgeht? Vielleicht nur so viel: Es kommt anders, als die Feldafinger dachten.

Premiere im Kulturkeller an der Bahnhofstraße 2 in Feldafing ist am Freitag, 13. April. Weitere Aufführungen sind für den 14., 15., 16., 18., 19., 20., 21. und 22. April angesetzt. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Karten zu acht Euro sind am Samstag, 7. April, von 10 bis 12 Uhr im Keller des Betreuten Wohnens und von 9. April an unter Telefon 08157/8089 zu haben.

© SZ vom 31.03.2018 / sum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: