Bauausschuss:Entscheidung über Schorn vertagt

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Stadträte sollen wegen geplanter Gebäudehöhe erneut über Gewerbegebiet beraten

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Die Entwicklung des Starnberger Gewerbegebiets Schorn wird konkreter, doch eine wichtige Entscheidung ist überraschend vertagt worden: Die erforderliche Herausnahme eines Teilgebiets aus dem Landschaftsschutzgebiet, über das der Kreistag befinden muss. Dem Starnberger Bauausschuss war am Donnerstag ein weiterentwickeltes Konzept vorgestellt worden. Allerdings stieß die Vorentwurfsplanung für das Areal jenseits der Garmischer Autobahn bei Teilen des Gremiums auf Skepsis. Insbesondere die Gebäudehöhe, die in einem von insgesamt acht Baufeldern bis zu 25 Meter betragen soll, stand in der Kritik. Nach mehr als 90-minütiger Debatte befürwortete das Gremium mit knapper Mehrheit schließlich den Antrag auf Rückstellung von Professor Otto Gaßner (UWG) mit sechs zu fünf Stimmen. In den insgesamt neun Fraktionen des Stadtrats soll die Angelegenheit jetzt erneut beraten werden.

Im März hatte der Stadtrat ein erstes Planungskonzept für das Gewerbegebiet Schorn gebilligt und die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen. Allerdings ist dafür die Herausnahme einer Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet "Starnberger See-Ost" notwendig, über die der Kreistag noch vor den Sommerferien hätte entscheiden sollen. Nach Angaben von Bürgermeisterin Eva John sollte der Vorentwurf bis 9. Juli im Landratsamt eingereicht werden, damit über den Antrag der Stadt entschieden werden kann.

Das derzeit bestehende Starnberger Gewerbegebiet im Norden der Kreisstadt, das in den 1970er-Jahren geplant wurde, platzt aus allen Nähten. Daher will die Stadt das Gewerbegebiet in Schorn ausbauen. Die Planungen sollen für die nächsten Jahrzehnte gelten und nachhaltig sein. Nur ein kleiner Teil der etwa 47 Hektar großen Fläche soll bebaut werden, der Rest soll Grünfläche bleiben. Die geplante Gewerbefläche soll in acht Bereiche unterteilt werden, die sich um eine Grünfläche gruppieren und laut Stadtbaumeister Stephan Weinl erst nach und nach entwickelt werden sollen. Die Höhe der Gebäude - Weinl sprach von 18 bis 20 Metern - soll sich der Baumhöhe im angrenzenden Wald unterordnen.

Doch Ludwig Jägerhuber (CSU) berichtigte die Angaben des Stadtbaumeisters: Im nördlichen Teil des Areals sei eine Gebäudehöhe von 25 Meter angegeben. "Da fehlt mir die Vorstellungskraft, wie sich das in die Landschaft einfügen soll", bemängelte er. Mit Blick darauf, dass sich schon jetzt Widerstände und Initiativen gegen die Planungen bilden, warnte er vor einer "absoluten Konfrontation".

Weinl versuchte vergeblich, den Einwand zu entkräften: Im Entwurf werde nur dargestellt, "was möglich ist". Die maximale Höhe sei an der tiefsten Stelle vorgesehen, die Gebäude seien aber nicht zu sehen, zumal der umliegende Wald dort am höchsten sei. Ein weiterer Vorteil ist Weinls Ansicht nach, dass im Gegenzug weniger Fläche versiegelt werden müsse. Auch John versuchte zu beschwichtigen. Die aktuell festgelegte Höchstgrenze könne im Bebauungsplanverfahren jederzeit reduziert werden. Sie warnte davor, dass die Stadt den Antrag zur Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet wieder zurückziehen müsse, wenn der Vorentwurf jetzt nicht gebilligt werde.

"Wir wollen es, wir brauchen es, aber wir bringen nichts auf den Weg", ärgerte sich Franz Heidinger (BLS). Gaßner sah sich jedoch nicht als "Verzögerer": Wenn jetzt 25 Meter festgesetzt würden, seien sie festgeschrieben. Er schlug daher vor, die Planungen zunächst in den Fraktionen zu diskutieren, um sich "Rückendeckung" zu holen. Zudem wünschte sich der Stadtrat, dass die Verkehrsanbindung, die über einen Halbanschluss an die A 95 erfolgen soll, erweitert wird. Die Stadt solle über eine weitere Erschließung über die Autobahnmeisterei verhandeln. Die Debatte wurde auch von Vertretern des Bund Naturschutz verfolgt, der sich gegen eine Erweiterung des Gewerbegebiets ausgesprochen hat.

© SZ vom 29.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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