Bau:Bahn frei für Bootshaus

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Gymnasium darf am Campingplatz St. Alban in Dießen bauen

Von Armin greune, Dießen

Für die umstrittene Planung des Ammerseeufers um den Campingplatz in St. Alban ist ein weiterer Schritt getan: Der Dießener Bauausschuss segnete einstimmig einen Entwurf für den Bebauungsplan ab, der nun zur Stellungnahme öffentlich ausgelegt wird. Die Ursache für das Verfahren ist das geplante Ruderbootshaus für das Ammerseegymnasium, das nun schon sieben Jahre auf die Realisierung wartet. Seit zwei Jahren sind die Baukosten von 510 000 Euro - einschließlich eines 40 Meter langen Stegs - wieder im Haushalt des Landkreises Landsberg eingeplant. Nun hofft man, mit den Arbeiten 2017 beginnen zu können.

Zunächst war der Bau auf einem Grundstück südlich des Seerestaurants geplant, das nur halb so weit von der Schule entfernt gewesen wäre, wie der jetzt vorgesehene Standort. Doch dieses 4000 Quadratmeter große Areal befindet sich im Eigentum der Stadt Augsburg. Die Verhandlungen um ein Erbbaurecht für das Bootshaus scheiterten, weil die Großstadt im Gegenzug auch das Vereinsheim der Segelgemeinschaft Augsburg (SGA) erweitern wollte. Der Marktgemeinderat lehnte dies ab: Selbst das bestehende SGA-Bootshaus wird in Dießen als Schwarzbau angesehen.

Gleichzeitig wurde 2011 im Kreistag Kritik an den Dimensionen des "Luxus-Bootshauses" laut, für das 660 Quadratmeter Grundfläche und Baukosten von 375 000 Euro einkalkuliert wurden, plus 45 000 Euro für einen Steg. Obwohl der Bau schon 2010 und 2011 im Kreishaushalt eingeplant war, wurde erst eine abgespeckte Version erarbeitet - die dann aber nur die Grünen im Kreisausschuss befürworteten. Als neuer Bauplatz wurde der Bereich nördlich des Seerestaurants ins Auge gefasst, der dem Landkreis Landsberg gehört. Der südliche Bereich, vormals von Dauercampern belegt, wurde mit einem separaten Bebauungsplan als öffentliche Grünfläche ausgewiesen: Das Vereinsheim soll abgebrochen, die SGA gegen Entschädigung enteignet werden. Dieser Bebauungsplan wurde 2015 verabschiedet, die SGA geht dagegen mit einer Normenkontrollklage vor, über die noch nicht gerichtlich entschieden ist.

Umstritten waren auch Erweiterungen des Seerestaurants wie eine Bewirtungsfläche im Freien und ein Verkaufsstand. Im nun gebilligten Entwurf sind für das Lokal und das Vereinsheim für den Segelclub Landsberg 950 Quadratmeter Grundfläche vorgesehen, nördlich schließen sich zehn Parkplätze an. Weiter nach Norden folgen 400 Quadratmeter Bauraum für das Ruderbootshaus, das elf mal 26 Meter groß werden und ein drei Meter ausladendes Vordach erhalten soll. Davor ist ein 800 Quadratmeter großer Bootslagerplatz vorgesehen. Das wiederum nördlich angrenzende, 4900 Quadratmeter umfassende Campingplatzgelände enthält im Plan 40 Zelt-oder Standplätze, einen Parkplatz für 20 Autos und einen Bauraum von 200 Quadratmeter für das Sanitärgebäude. Für den Bau des Bootshauses muss der Landkreis Ausgleichsflächen von 2600 Quadratmetern ökologisch aufwerten. Weil das in Dießen nicht möglich ist, soll dies in Eching geschehen.

© SZ vom 01.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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