Auszeichnung:"Tutzinger Löwe" für Tübinger Theologen

Jürgen Moltmann ist 13. Preisträger des "Tutzinger Löwen". Der 91-jährige Tübinger Theologieprofessor erhielt die nicht dotierte Auszeichnung am Sonntag in einem Festakt in der Evangelischen Akademie Tutzing. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nannte Moltmann den "weltweit bekanntesten zeitgenössischen deuschen Theologen". Sein 1964 erschienenes Werk "Theologie der Hoffnung" sei zum "Symbol für einen theologischen Aufbruch" geworden, der nachhaltige Wirkung auf die Gesellschaft ausübte. Mit seiner politischen Theologie mache er klar, dass es bei dem politischen Reden der Kirche darum gehe, "Grundorientierungen des christlichen Glaubens diskursiv in die politischen Debatten der Gegenwart einzubringen". Akademie-Direktor Udo Hahn betonte, Moltmanns Werk sei von der Vision geprägt, die Grenzen der Wirklichkeit zu überwinden. Zudem stehe der "Tutzinger Löwe" für Toleranz und Weltoffenheit. Moltmann kritisierte in seiner Dankesrede, dass die bürgerliche Welt Religion zur Privatsache erklärt habe. Er warnte vor "völkischem Nationalismus" und betonte: "Die Globalisierung der Lebenswelten ruft nach globaler Verantwortung der Menschheit". Bisherige Preisträger sind unter anderen Helmut Kohl, Hildegard Hamm-Brücher, Charlotte Knobloch, Johannes Friedrich, Carl-Friedrich von Weizsäcker, Desmond Tutu und Oliver Stone.

© SZ vom 07.11.2017 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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