Ausbau des Hotels Forsthaus am See:Verkehrschaos mit System

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Die Situation in Possenhofen ist schwierig. Mehr Hotelgäste fallen da kaum mehr auf

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Verkehrstechnisch wäre der Ausbau des Hotels Forsthaus am See in Possenhofen kein Problem. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten, das im Gemeinderat am Donnerstag vorgestellt wurde. Demnach würde die Situation auf der Königinstraße nicht noch schlimmer. Gerade im Sommer wird es eng im Uferbereich des Starnberger Sees im Bereich von Königin- und Seestraße an der Grenze zwischen den Gemeinden Feldafing und Pöcking. Dort teilt sich das Hotel die wenigen Parkplätze mit dem Feldafinger Strandbad, einem Segelverein sowie zwei Tennisvereinen und den Besuchern der Roseninsel.

Nach Angaben des Gutachters Harald Spath konzentriert sich die Verkehrsbelastung auf die Spitzenzeiten an Wochentagen zwischen 17 und 18 Uhr. An Sonntagen herrsche manchmal den ganzen Tag über Verkehrschaos. Laut Verkehrszählung fahren an Wochentagen täglich 1000 Fahrzeuge zum See, an Sonntagen steigt die Zahl auf 1400. Das sind stündlich 100 beziehungsweise 130 Autos. Nach der Erweiterung des derzeit stillgelegten Hotels auf 96 Doppelzimmer würde die Belastung um etwa 20 Fahrzeuge pro Stunde zunehmen, sagt der Gutachter. Schon jetzt übersteigt nach seinen Worten der Verkehr auf der schmalen Straße die in Richtlinien festgelegten Vorgaben. Auch wenn der Verkehr durch das Hotel zunehme, würde er weiterhin funktionieren.

Bislang wird das Restaurant von etwa zehn Fahrzeugen pro Tag beliefert, für das Hotel kämen laut Gutachten etwa 20 Fahrzeuge hinzu, die aber laut Spath nicht ins Gewicht gallen, da die Anlieferung normalerweise morgens erfolgt, wenn noch kein Ausflugsverkehr stattfindet. CSU-Gemeinderat Ulrich Konstantin Rieger brachte die Worst-Case-Situation ins Spiel, wenn Notfallfahrzeuge bei Begegnungsverkehr nicht mehr durchkommen. Schon jetzt müssen die Fahrzeuge in dem Fall auf das Bankett ausweichen. Das funktioniere sehr gut, meint der Gutachter. Den Parkplatz-Suchverkehr, der in den Sommermonaten die Straße verstopft, weil es keinen Wendehammer am Ende der Sackgasse gibt, könnte man durch eine elektronische Anzeigetafel regeln. Wenn bei der Einfahrt in die Seestraße und die Königinstraße angezeigt würde, dass alle Parkplätze belegt sind, müssten die Autos nicht mehr bis zum Seeufer fahren. Für den Busverkehr ist der letzte Teil der Straße ohnehin gesperrt. Wie Bürgermeister Rainer Schnitzler berichtete, wird an ihn regelmäßig die Bitte herangetragen, dass Busse bis zum Hotel fahren dürfen. Der Grund ist, dass es sich normalerweise um ältere Fahrgäste handelt, die nicht weit laufen können. Da es aber keine Wendemöglichkeit gibt, bleibt die Zufahrt laut Schnitzler verboten.

Seit Jahren setzt sich die CSU-Fraktionssprecherin Karin Wania-Michels für einen barrierefreien Zugang zum See sowie für eine freie Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge ein. Nach Angaben von Bürgermeister Schnitzler funktioniert Barrierefreiheit an der schmalen Straße zwar nicht, Verbesserungen wären seiner Ansicht nach aber möglich. Diese Problematik wird in einem Verkehrsgutachten allerdings nicht untersucht. In einem entsprechenden Antrag forderte Wania-Michels daher eine Gesamtbetrachtung der Verkehrssituation und die Erweiterung der Untersuchung um eine Machbarkeitsstudie. "Wir sollten die Chance nutzen und sie nicht verstreichen lassen", sagte sie. Dieser Antrag wurde einstimmig befürwortet.

© SZ vom 27.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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