Auftritt:Gemütliche Stimmung

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Musikanten kommen gern in die ehrwürdige Stube des Lochmann-Hauses. 400 Besucher freuten sich über die Darbietungen am Musikantentag. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

60 Musikanten spielen im Museum Starnberger See auf

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

"Auf geht's zur Tanzrunde. Da Pfaffinger spuid", ruft Hellmut Schmucker den Leuten zu. Doch die sitzen lieber und schauen zu. Erst als eine Frau meint, "den Pfaffinger können wir nicht alleine lassen", raffen sich ein paar Besucher auf und gehen auf die Tanzfläche. Dort sitzt Altbürgermeister Ferdinand Pfaffinger, der selbst langjähriges Mitglied im Heimat- und Volkstrachtenverein Starnberg ist, mit seiner Ziehharmonika auf der Bühne im Garten des Museums Starnberger See, um zum Tanz aufzuspielen. Und wieder einmal sind am Sonntag viele Besucher zum Musikantentreffen gekommen.

Musizieren, Singen und Tanzen im Museum - die Veranstaltung, die jedes Jahr am letzten Wiesn-Wochenende stattfindet, hat Tradition. Vor zehn Jahren hatte Kreisheimatpfleger Manfred Schulz die Idee, Volksmusik im Museum anzubieten. Und das Jahrhunderte alte Lochmann-Haus verleiht dieser Veranstaltung jedes Jahr einen würdigen Rahmen.

Insgesamt 16 Volksmusikgruppen hat Schulz wieder zusammengetrommelt. Er schätzt, dass insgesamt 60 Musiker gekommen sind. Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch die Blasmusik bietet der Trachtenverein eine Tanzstunde an und anschließend lädt Pfaffinger zur "Singstund" ein. Die meisten Musiker treten unentgeltlich auf. Lediglich eine Brotzeit bekommen sie im Biergarten serviert. Dieses Jahr konnte der Kreisheimatpfleger durchsetzen, dass der Bezirk wenigstens die Fahrkosten übernimmt. Doch auch ohne Gage kommen die Musiker gerne. Schließlich haben sie hier die Chance, an einem kulturträchtigen Ort aufzutreten. "So lange die Leute mitmachen, geht es weiter", sagt Schulz.

Im Bildersaal, umrahmt von Heiligenfiguren, spielt die Gruppe "Mühlberger Saitenwind". Es sind junge Musiker von der Starnberger Musikschule und Schulz freut sich, dass die Nachwuchsarbeit funktioniert. Im Untergeschoss treten 20 Hackbrettspieler aus Gilching auf. In der Stube im Lochmann-Haus wird besinnliche Saitenmusik geboten. Es ist ein stetiges Kommen und Gehen, nicht nur bei den Besuchern, auch bei den Musikern. Einer macht Platz für den nächsten. Es wird ohne Pause durchgespielt, bei wechselnden Instrumenten. Auch für die Kinder gibt es ein Rahmenprogramm. Sie können mit Kunst- und Kulturpädagogin Verena Wendt Schmuck mit Steinen sowie Kränze aus Johanniskraut und Buchsbaum herstellen. Es herrscht eine gemütliche Stimmung. Die Besucher genießen es, zwischen den Auftritten ins Freie zu gehen und bei einer Brotzeit im Garten zu sitzen. Museumsleiterin Sibylle Küttner macht begeistert bei der Tanzstunde mit. "Wir sind glücklich", sagt sie. Der Musikantentag ziehe jedes Jahr bis zu 400 Besucher an. Über Mund-zu-Mund-Propaganda habe sich eine Gruppe von Stammbesuchern gebildet. "Viele rufen oft schon Monate vorher an und fragen, wann der Musikantentag stattfindet", sagt sie.

© SZ vom 08.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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